Persönlichkeiten am Niederrhein: Ludwig Ingenlath – Der visionäre Xantener Freizeitmacher
Es wird wieder höchste Zeit, meine Reihe „Persönlichkeiten am Niederrhein“ fortzusetzen. Es gibt so viele inspirierende Menschen und die möchte ich euch gerne näherbringen. Heute stelle ich euch Ludwig Ingenlath vor. Vor fast genau zwei Jahren übernahm er die Leitung des Freizeitzentrums Xanten (FZX) mit den vielseitigen Freizeit-, Wassersport- und Gastronomieangeboten an der Xantener Nord- und Südsee. Wie sein Start war, wie ein ganz normaler Arbeitstag bei ihm aussieht und was ein Freizeitmacher in seiner Freizeit macht, lest ihr hier…
Sein Werdegang
Zu Beginn seines beruflichen Werdegangs hat es den gebürtigen Alpener zunächst weit weg vom Niederrhein verschlagen und zwar nach Großbritannien. Hier hat er an der Universität von Plymouth seinMasterstudium mit dem Abschluss Master of Science in Business und Management absolviert. Eine weitere Station war der Vertrieb für ein internationales Unternehmen im Bereich der Büro- und Betriebsausstattung in Köln und Stuttgart.
Dann ging es wieder in seine Heimat, den Niederrhein, wo er 2,5 Jahre als Geschäftsführer des Ferien- und Campingpark Wisseler See in Kalkar arbeiten durfte. „Trotz der Stationen fern des Niederrheins bin ich immer wieder „hier“ gelandet“, lacht Ludwig. Das kann ich nur zu gut nachvollziehen, der Niederrhein zieht einen immer wieder magisch an und bin froh, diese schöne Fleckchen Erde für euch regelmäßig entdecken und bereisen zu dürfen. Das wollte ich an der Stelle kurz loswerden.
Sein Start bei FZX
Nach einer etwa achtwöchigen, kurzen und knackigen Einarbeitungs- und Übergangsphase mit seinem Vorgänger Wilfried Meyer leitet Ludwig seit Oktober 2021 das FZX. Seitdem ist einiges passiert. „Wir haben Corona überwunden und konnten unsere bekannten Angebote und Dienstleistungen wieder anbieten und ausbauen: neue Elektroboote im Hafen Vynen, zusätzliche Liegen mit Beschattungen/Sonnenschirme im Naturbad und tolle Veranstaltungen im Rahmen des Sommer-Open-Airs im Naturbad“, erklärt Ludwig.
Aber das ist noch längst nicht alles. Das Wassersportcenter „Beachline“ wurde in den Wassersportbereich übernommen und damit das Angebot rund gemacht. Aktuell befindet sich ein Förderprojekt in der Umsetzung und schafft Spiel- und Freizeitangebote an der Wasserski- und Wakeboardanlage. Zusätzlich erstrahlt das Wassersportcenter in neuem Glanz.
Eine weitere Neuerung sind Teambuildings-Angebote. In diesem Jahr konnte das FZX schon einige Gruppen mit individuellen Maßnahmen zur Stärkung und Verbesserung des Teamgeistes betreuen.
Seine Herausforderungen
Auch das Oktoberfest lief nach einer vierjährigen Pause wieder in der gewohnten Qualität – das Original vom Niederrhein – statt. Die Herausforderung, verrät mir Ludwig weiter, bestand hier vor allen Dingen in der Balance zwischen den notwendigen Veränderungen und das Beibehalten der Originalität.
Einen weiteren Fokus hat Ludwig auf die internen Prozesse gelegt. Diese sind mittlerweile stark digitalisiert und auch für die Gäste sind alle relevanten und für das FZX sinnvollen Prozesse und Angebote online buchbar oder abrufbar.
„Wir gehen auch neue Wege im Bereich Mitarbeiter-Recruiting“, betont Ludwig. „Das bedeutet, dass wir mehr Ausbildungsangebote anbieten und damit mehr Auszubildende bei uns begrüßen dürfen. So begegnen wir dem Fachkräftemangel. Alternativ bieten wir vermehrt auch Schulungen und Förderungen für MitarbeiterInnen z.B. im Bereich der Rettungsschwimmer an. Wir übernehmen deren Ausbildung und so haben wir im Sommer genügend Rettungsschwimmer.“
Einer der größten Herausforderungen, die natürlich auch viele andere Unternehmen, gerade im touristischen Bereich betreffen, ist die Inflation. „Die gestiegenen Lohn- und Gehaltskosten zusammen mit den Energie- und Beschaffungspreisen für Lebensmittel (Gastronomie) und Material (Wassersport) können wir nur bedingt direkt an die Gäste weitergegeben“, bestätigt Ludwig.
Seine schönsten Momente
Umso schöner sind besondere Momente, die Ludwig in seinem Arbeitsalltag erleben darf. Einige dieser Momente sind die Begegnungen mit den KünstlerInnen. „Im Speziellen war es eine Begegnung mit einem Künstler aus meiner Kinder- und Jugendzeit: Atze Schröder. Seine TV-Sendung „Alles Atze“ hat mich und meine Familie durch unzählige Freitagsabende geführt“, lächelt Ludwig.
Ebenso besonders für ihn war, das Xantener Oktoberfest als Wiesnwirt auszurichten. Privat war er bis 2019 regelmäßig Gast und Fan von dieser Veranstaltung und jetzt sind es die Momente mit den Gästen, die ihm viel bedeuten, auch wenn der eine oder andere auch mal was zu mäkeln hat. Das zeichnet für ihn auch seine Arbeit beim Freizeitzentrum aus – er darf da arbeiten, wo andere ihre Freizeit verbringen und ist dafür sehr dankbar.
Sein Alltag
Aber wie sieht so ein ganz normaler Arbeitstag eines Freizeitzentrum-Leiters aus? In der Regel beginnt dieser zwischen 7 und 8 Uhr in seinem Büro mit direktem Blick ins Naturbad und der Beantwortung von Mails oder Koordination von Aufgaben. So lässt es sich definitiv entspannt in den Tag starten, besonders wenn er hier wunderschöne Sonnenaufgänge der Südsee genießen kann.
Danach stehen oft Termine mit den KollegInnen aus den verschiedensten Bereichen der Verwaltung an. Mittags verbringt er, wenn es die Zeit zulässt, gerne mit seinen KollegInnen bevor er dann die diversen Betriebsstellen besucht. Dabei wird sich nicht nur über die Arbeit ausgetauscht, sondern auch über das Wohlbefinden. Abgeschlossen wird der Tag mit Mails, Rückrufen und unvorhergesehenen Dingen. In der Saison steht Ludwig seinen KollegInnen und auch den Gästen auch am Wochenende zur Verfügung.
Seine Ziele
„Ein Ziel ist es, nachhaltige Lösungen für die gestiegenen Kosten auf Grund der Inflation zu finden. Immerhin arbeiten für unser Unternehmen über 50 festangestellte Mitarbeiter mit individuellen Schicksalen und teils über 40-jähriger Betriebszugehörigkeit. Auf der anderen Seite müssen wir konkurrenzfähig bleiben und unsere Angebote im Bereich des Naturbades für alle erschwinglich halten“, erklärt Ludwig.
Gleichzeitig möchte Ludwig mit seinem Team an dem bekannten und geliebten Angebotsportfolio festhalten, dieses verbessern und teilweise auch ausbauen, wie den Bereich des Teambuildings. Verbessern möchte er vor allen Dingen die Schnittstellen zum Gast und untereinander, um Fehler auf ein Minimum reduzieren können.
Seine Freizeit
Was mich besonders interessiert: Was macht ein Freizeitmacher in seiner Freizeit? Der erste Hinweis von Ludwig überrascht mich etwas, kann ich aber gut nachvollziehen, weil ich selbst keine Wasserratte bin: „Trotz der vielfältigen Angebote im Bereich des Wassersports bin ich privat damit noch nicht warm geworden.“ Stattdessen spielt er mit Freunden und Bekannten zusammen Fußball in der Kreisliga B.
Aktuell baut er auch noch zusammen mit seiner Frau ein Haus, werden dabei aber von vielen tollen Unternehmen, der Familie und auch Freunden fleißig unterstützt. Deswegen ist er nach der Arbeit oder an freien Tagen (fast) immer auf der Baustelle zu finden. Den Abend ausklingen, lassen sie gerne bei einem Spaziergang durch den am Grundstück angrenzenden Wald. Alternativ geht er auch mal eine Runde Joggen.
Seine Heimat
Wie schon am Anfang erwähnt, hat es ihn immer wieder an den Niederrhein gezogen und ist immer wieder nach Hause zurückgekehrt. „Der Niederrhein bedeutet für mich einfach Heimat. Sowohl meine Labbecker Heimat der ersten Lebenshälfte, wie auch meine Bönninghardter Heimat der zweiten Lebenshälfte sind Niederrhein“, betont Ludwig.
Er schätzt den Niederrhein für seine Vielfältigkeit und nutzt ihn für regelmäßige Ausflugsziele: der (Hoch-)Wald für den Spaziergang, die Südsee für Freizeit- und Badespaß, der Archäologische Park Xanten für Geschichte und Kultur, die Kempener Innenstadt für Shopping und das Restaurant Plaza del Mar direkt am FZX für einen gemütlichen Abend.
Sein Tipp
„Dass unsere Einrichtungen kein Geheimtipp sind, zeigen die vielen tausende Besucher jedes Jahr. Jedoch möchte ich allen Lesern und Leserinnen eine Sportart empfehlen, die jeder und jede erlernen kann: Das Stand-Up-Paddeling. Dafür ein Board an unserem Wassersportcenter Beachline ausleihen und den Kanal in Richtung Nordsee folgen. Dort auf der Nordsee angekommen (am besten zurzeit des Sonnenuntergangs) mit dem Board stoppen und den Sonnenuntergang genießen. Ich verspreche, das wird sich wie Urlaub anfühlen! Wer sich unsicher ist, kann auch den Hafen Wardt besuchen und zur gleichen Zeit das Gefühl an Land erleben!“
Mit einem schöneren Bild im Kopf, kann man den Blog nicht beenden.
Foto: Freizeitzentrum Xanten GmbH