Zu Besuch im historischen Kalkar – „bleibt alt, wird neu“

15.05.2024

Kalkar war schon immer eine wunderschöne, kleine historische Stadt mit vielfältiger Gastronomie. Wie alle anderen Städte am Niederrhein möchte auch die Hansestadt weiter attraktiv bleiben und die Aufenthaltsqualität sichern. Und genau das, liegt aktuell im Fokus der Stadt unter dem Projektnamen „Kalkar 2030“. Ich durfte während der Bauarbeiten schon einen ersten Eindruck davon bekommen, wie schön allein der Marktplatz schon wird. Ihr dürft gespannt sein und euren Besuch gleich mit einer Actionbound-Tour verknüpfen. Neugierig, was euch in Kalkar erwartet?

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Wir sind aber auch heute nicht allein unterwegs und treffen uns mit Harald Münzner von der Stabsstelle Kultur & Tourismus in der Tourist-Info im Städtischen Museum. Allein dieses Gebäude im gotischen Stil ist schon ein echtes Highlight und ich bin gespannt, auf welchen Besonderheiten ich noch treffen werde. Hier in der Tourist-Info bekomme ich auch jede Menge Informationen rund um die integrierte Stadteinwicklung, über die Harald mir gleich noch mehr erzählen wird, aber auch über alle Freizeitaktivitäten in und um Kalkar.

Actionbound-Tour

„Schön, dass ihr hier seid. Bevor es losgeht und ich euch alles zeige, scann bitte mal den QR-Code von unserer neuen Actionbound-Tour“, begrüßt uns Harald. „Die digitale Schnitzeljagd haben wir zum Tag der Städtebauförderung 2023 in Kooperation entwickelt und es dreht sich alles um den „Städtebau im Wandel der Zeiten in Kalkar“. Der Bound dauert 30 Minuten, führt euch knapp einen Kilometer an zehn Orte durch Kalkar und enthält sieben Informationen, sechs Quiz und eine Aufgabe.“ Hört sich spannend an und werde ich parallel testen. Was sich da genau hinter verbirgt, dürft ihr aber selbst herausfinden.

Projekt „Kalkar 2030“

Kalkar geht unter dem Motto "bleibt alt, wird neu" mit der Zeit, erfindet sich immer neu und hat aktuell mit der Verschönerung des Marktplatzes und der umliegenden Straßen ein riesiges Projekt gestartet, dass bald fertig sein wird. Möglich wurde die Umsetzung zahlreicher Maßnahmen durch eine Förderung vom Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat, der Städtebauförderung vom Bund, Ländern und Gemeinden und vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.

„Wir haben sogar ein eigenes Logo und eine entsprechende Corporate Identity für „Kalkar 2030“ entwickelt und sind stolz, wie weit wir schon sind“, fügt Harald hinzu. „Die Veränderung des Marktes war und ist ein großer Schritt und hat auch Auswirkungen auf den Verkehr: weniger Parkplätze, geringere Verkehrsbelastung, eine Spielstraße, Tempo 20, mehr Raum für Fußgänger und Fahrradfahrer. Aber alle Beteiligten, egal, ob Bürger, Handel, Gastronomie oder Politik tragen das Projekt gemeinsam und es sind alle von Anfang an ins Boot geholt worden“.

Jetzt will ich mir auch anschauen, was bisher passiert ist, wie die Bauarbeiten voran gehen und wir starten unsere kleine Tour. Wir verlassen die Tourist-Info und bleiben kurz an einer Skulptur stehen.

„In unserem Museum zeigen wir zeitgenössische Kunst und haben wechselnde Ausstellungen. In einer ging es um das Künstlerpaar Kubach-Wilmsen, die ihre Skulpturen bei uns gezeigt haben, und genau vor einem ihrer Skulpturen stehen wir jetzt – ein Steinbuch. Dank des Vereins Freunde Kalkars e.V. dürfen wir diese Skulptur sehr wahrscheinlich auch behalten und hat sich schon perfekt in unser Stadtbild integriert“, erklärt mir Harald.

Verewigte Hanse-Verbundenheit

Einen kleinen Schwenker machen wir noch zu einem großen, beeindruckenden Hansegemälde gleich um die Ecke zwischen Museum und Krankenhaus mit Blick auf die Stadtwindmühle, dass 2022 entstanden ist und sehr realistisch gemalt wurde. Zu sehen ist das Rathaus, eine Kauffrau und ein Künstler. „Mit dem Motiv zeigen wir nicht nur die Verbundenheit zur Hanse, sondern es bleibt so noch mehr Kalkarer Geschichte sichtbar. Der alte Stadtplan, den der Künstler zeichnet, ist 1572 entstanden. Und das Buch, was die Kauffrau in den Händen hält, stammt aus der Feder des mehrfach ausgezeichneten Autors Christoph Peters aus Kalkar“, erklärt Harald das Konzept des Gemäldes, das gekonnt mit der Zeitgeschichte spielt.

Der Marktplatz

Jetzt geht es aber vorbei an dem eindrucksvollen Rathaus im Solitärbau, dass fast wie eine Burg wirkt, und Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden ist, zum Herz der Stadt. Vor mir sehe ich auf dem über 7.000 Quadratmeter großen Marktplatz die über 450 Jahre alte Gerichtslinde, wunderschöne alte Treppengiebelhäuser und jede Menge Gastronomie rund um den Markt. „Wir sind bekannt für unsere vielfältige Gastronomie und haben für jeden Geschmack das Richtige – von vegetarisch über italienisch bis gut bürgerlich“, erklärt mir Harald. „Es gibt sogar über 300 Plätze allein im Außenbereich und im Zuge der Verschönerung des Platzes haben wir überall Bodenhülsen platziert, damit die Gastronomie einheitliche Schirme ohne störende Werbung aufstellen kann.“

Altes Flair neu interpretiert

Überall wird fleißig am Marktplatz gearbeitet und Harald macht mich auf eine weitere Besonderheit aufmerksam. Ein Teil des Platzes ist schon freigegeben und wir stehen gerade auf historischem Rheinkiesel. Das bedeutet, dass jeder Stein einzeln in eine Sandbettung gelegt wird, ganz ohne Zement. Zusätzlich gibt es jetzt barrierefreundliche Querungen mit Basaltplatten auf dem Platz und es wurden schon fünf neue Bäume gepflanzt.

Aber das ist noch nicht alles… dazu kommen noch mindestens sieben großformatige, schön arrangierte Pflanzkübel, zehn neue Sitzbänke, davon fünf Seniorenbänke, 32 Fahrradanlehnbügel und drei Liegebänke. Und einer der Liegebänke probiere ich mal kurz aus. Ich kann mir das schon richtig gut vorstellen hier im Sommer Platz zu nehmen… mit einem Eis in der Hand vom benachbarten Eiscafé, mit dem Blick auf die Gerichtslinde und das Rathaus… so kann man es sich hier gut gehen lassen. „Es soll ein offener Platz werden mit noch mehr Aufenthaltsqualität und Atmosphäre“, betont Harald.

Mehr zu entdecken

Während wir beobachten, wie neuer Rheinkiesel gerade sortiert und zu seinem neuen Bestimmungsort gebracht wird, kommen wir an den schönen Häuser vorbei, die rund um den Markt angeordnet sind. An einer Galerie ist eine Geschichtstafel befestigt, eine von 15, wie Harald mir verrät. Hier stehen kurze Infos zu dem Gebäude und ein QR-Code hinter dem sich weitere Infos verbergen.

Vorbei an ein paar kleinen Läden wie einer Töpferei, einem Goldschmied und einem Secondhand-Laden bleiben wir kurz an der St. Nicolai Kirche stehen, ein weiteres prächtiges Bauwerk Kalkarer Geschichte und einzigartig ausgestattete mittelalterliche Bürgerkirche.

Qualität erhalten

Ende Mai soll der Marktplatz fertig sein, dann wird der Fokus auf zwei Straßen gelegt werden, u.a. in Richtung Verkehrsberuhigung. Auch die Wall- und Grabenanlage soll aufgewertet und viele weitere Projekte abgeschlossen werden, damit Kalkar ein attraktives Ziel bleibt.

„Wir haben viele Touristen aus dem Ruhrgebiet und der Umgebung hier, die sehr auf Details achten und den Flair hier zu schätzen wissen. Aber für die Qualität muss man etwas tun und genau das machen wir gerade“, betont Harald zum Ende unserer kleinen Tour. Ich bin schon gespannt, wie es weiter geht und komme sicher nochmal wieder, um u.a. ein Eis auf der schönen Liegebank zu genießen.