Ein Nachmittag in Wesel – Historie, Shoppen und Feierabendmarkt
Ich liebe Städtetrips! Den Charme der Stadt genießen, etwas über die Historie erfahren, besondere Gastronomie ausprobieren, schöne Geschäfte entdecken… und genau das habe ich heute in Wesel vor. Das i-Tüpfelchen: Der erste Feierabendmarkt des Jahres findet ebenfalls statt. Vier weitere Termine sind in diesem Jahr noch geplant. Was meine Highlights waren und warum ihr Wesel auch unbedingt nicht nur einmal besuchen solltet, verrate ich euch hier…
Mein Startpunkt für meinen heutigen Blognachmittag ist die Stadtinformation direkt am Großen Markt. Unter dem Großen Markt haben wir in der Tiefgarage geparkt und auf diesem findet ab 16 Uhr der Feierabendmarkt statt. Um eine Shoppingtour mit dem Markt zu verbinden, wie ich es vorhabe, ist die Parkmöglichkeit also ideal und auch kostengünstig. Kleiner Geheimtipp: An vielen Parkscheinautomaten gibt es 30 min kostenfrei parken, am Wochenende parkt ihr auf vielen Parkplätzen sogar kostenfrei.
Als wir ankommen, wird der Feierabendmarkt gerade erst aufgebaut, aber wir haben ja noch einiges vor. Wir sind auch nicht allein unterwegs, sondern haben eine kompetente und sympathische Begleitung mit dabei – Marianna Seyfried von WeselMarketing, die für Social Media, Content und PR beim Stadtmarketing zuständig ist. Sie kennt definitiv die HotSpots von Wesel und ich bin gespannt, was sie mir alles zeigt.
Vom Hanseband…
Unser Weg führt uns einmal durch die Stadt bis zu unserem ersten Ziel: dem Berliner Tor, wo u.a. das Hanseforum und eine Popup-Bar auf uns warten. Dabei passieren wir schon eine Besonderheit von Wesel – das Hanseband in Form eines anthrazitfarbenen Steinbandes auf dem Boden, auf dem 185 Städte verzeichnet sind, die dem Hansebund der Neuzeit oder dem Westfälischen Hansebund angehören, auch Wesel gehört dazu. „Wir möchten mit dem Hanseband unsere Verbundenheit zur Hanse verdeutlichen“, bestätigt Marianna. „Insgesamt wurden hier 1.493 Buchstabenplatten und 433 Leerplatten verarbeitet, teils mit fühlbarer Oberfläche zur Orientierung für sehbehinderte Menschen.“
… in die Flaniermeile
Auf unserem Weg weiter durch die Fußgängerzone von Wesel fällt mir auf, dass diese angenehm breit und sehr hell ist. „Ja, unserer Flaniermeile wurde neugestaltet und hat eine Breite von bis zu 20 Metern und eine Länge von 700 Metern. Manche nennen sie auch Champs-Elysées des Niederrheins“, lacht Marianna. Was noch besonders ist, ist der Branchenmix des Einzelhandels. Es gibt alles, was man braucht: ein gastronomisches Angebot und auch Spielgeräte für die Kleinen. Ich habe auch schon einige Läden entdeckt, in die ich unbedingt rein muss, aber meine kleine Shopping-Tour steht erst gleich auf dem Programm.
Immer wieder prägen auf unserem Weg bunte Esel die Fußgängerzone, das Werbesymbol von Wesel, wie mir Marianna erzählt. „Jeder kennt das Echospiel ‚Wie heißt der Bürgermeister von Wesel?‘ Echo: ‚Esel!‘,“ und genau das hat sich Wesel zunutze gemacht und aus dem Scherz einen eseligen Kult gemacht.
Begehbares Denkmal…
Wir nähern uns dem Berliner Tor und laufen einmal drum herum und schauen uns das beeindruckende Stück Weseler Geschichte an, das 1718 bis 1722 errichtet wurde. Barocke Schlossbaukunst wurde hier mit königlichen Triumphpforten vereint. „Das Berliner Tor ist das letzte erhaltene Stadttor Wesels und gleichzeitig ein begehbares Denkmal, in dessen Räumlichkeiten das Hanseforum untergebracht ist. Betrieben wird dieses von der Stadt Wesel zusammen mit dem Verein Hanse Gilde Wesel e.V. und ist im Sommer donnerstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr und im Winter (Oktober bis März) freitags bis sonntags zur gleichen Zeit geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos.
Auch hier werfen wir einen kurzen Blick hinein, man erfährt sehr komprimiert und anschaulich mehr zu den alten Handelswegen Wesels und zu typischen Handelsgütern der Zeit. Im Treppenhaus gibt es einen Zeitstrahl von der Gegenwart in die Vergangenheit. Auf den Zwischenebenen sind „Schlaglichter“ der Stadtgeschichte skizziert. Oben angekommen, gehen wir auf den großzügigen „Balkon“ und haben einen weiten Blick auf die Stadt.
… trifft regionale Braukunst
Direkt neben den Arkaden, dem Eingang des Hanseforums, befindet sich das nächste Highlight – die 777 Popup-Bar Berliner Tor, die Ende April in die vierte Saison gestartet ist. Joel Heling vom Brauprojekt 777, eines der Gesichter hinter dieser tollen Idee, wartet schon auf uns und lädt uns erstmal auf ein kaltes Getränk ein. „Wir haben zehn Zapfhähne mit verschiedensten, international prämierten Bierspezialitäten, aber auch regionale Produkte von Brauereien aus der Gegend in Flaschen“, erklärt Joel das Konzept.
Auch die Bar ist eine echte Besonderheit und neu in dieser Saison. „Das war ein echter 20 Fuß Übersee-Container, den wir gekürzt, angepasst und verschönert haben“, ergänzt Joel. Direkt daneben befinden sich zwei große, prall gefüllte Kühlschränke. Mir fällt direkt das Malzbier Feldschlößchen von der Niederrhein-Westfälischen Braumanufaktur in Hamminkeln ins Auge, die ich ja schon mal für meinen Blog besuchen durfte. Aber auch die Biere von Walterbräu aus Wesel-Büderich und das Craftbeer fleuther aus Geldern sowie die alkoholfreien Landschorlen von der Privatkelterei van Nahmen kann man hier in einem einzigartigen Ambiente genießen.
Ihr wollt auch mal vorbeischauen? Geöffnet ist die Popup-Bar vom Brauprojekt 777 mittwochs bis samstags von 17 bis 23 Uhr. Es wird im Sommer auch wieder regelmäßig kleinere Konzerte, Lesungen und weitere Veranstaltungs-Highlights geben.
Inhabergeführter Einzelhandel
Jetzt wird es höchste Zeit für meine kleine Shopping-Tour. Neben großen Filialisten gibt es jede Menge inhabergeführten Einzelhandel und den würde ich gerne erkunden. Da ich für meine nächsten Wandertouren noch ein bisschen Ausstattung benötige, geht es zuerst zu dem Outdoor- und Reiseausrüster „Unterwegs Wesel“. Neben guten Wanderschuhen, hochwertigen Rucksäcken und jeder Menge anderem Equipment, bekommt man hier vor allen Dingen eins – eine professionelle und persönliche Beratung. Und genau das liebe ich an inhabergeführten Läden.
Ein paar Geschäfte weiter entdecke ich „my day dress“ von Inhaberin Marion Day. „Sie designet Oberteile und Röcke selbst und die Textilien werden mit ausgewählten Stoffen in kleinen Stückzahlen im Umkreis von Wesel angefertigt“, erklärt mir Marianna. „Passend zu den besonderen Kleidungsstücken gibt es passende ausgewählte Accessoires und Schmuck aus der eigenen Werkstatt.“
Der dritte Laden, an dem ich nicht vorbeigehen kann, nennt sich „wohntrend“. Seien wir mal ehrlich… Deko, Vasen, Kissenbezüge & Co. kann man bzw. frau doch nie genug haben, oder? Geführt werden bekannte Hersteller wie Blomus, Räder, Sompex, Stelton, Ritzenhoff, Remember & Co. und ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. Es gibt so viele Dinge zu entdecken. Besonders angetan hat es mir ein LED-Akku-Flaschenaufsatz von Sompex, der aussieht wie ein kleiner Lampenschirm und den man auf jede Flasche stecken kann. Zusätzlich gibt es noch schönen Schmuck und viele Dinge, die man perfekt verschenken kann.
Kaffee-Pause bei FREDDO
Nach meinem kurzen Shoppingtrip wird es Zeit für eine kleine Kaffee-Pause und da hat Marianna den perfekten Geheimtipp für mich – die FREDDO Espressobar an der Brückstraße mitten in der Fußgängerzone. Kaum habe ich einen Schritt durch die Tür gemacht, bin ich fasziniert und schockverliebt in den Stil und das Interieur. Auch die Inhaber Philipp Kerbsties und Gianluca Skodda sind sehr herzlich und geben einem direkt ein „Ich bin Besuch bei Freunden“-Gefühl.
Wir gehen durch die ganze Bar und am Ende wartet die nächste Überraschung auf mich, die ich so nicht vermutet hätte – ein kleiner, aber feiner Hinterhof mit einem großen Olivenbaum, stylischen Outdoormöbel in schwarz und Holz, Kerzenständern mit Trockenblumen… es stimmt jedes Detail, aber es wirkt nicht aufgesetzt, sondern locker platziert.
Wir suchen uns ein schönes Plätzchen in der Sonne im Hinterhof aus und kaum haben wir unsere bestellten Getränke erhalten, kommt Philipp nochmal zu uns und bringt mir eine der Spezialitäten des Hauses für den Sommer: eine Eis-Latte mit Kokos. Schon das Glas, in dem sich das Getränk befindet, ist mega schön und auch der Inhalt stimmt.
Der erste Feierabendmarkt
Bevor wir es uns bei FREDDO zu gemütlich machen, gehen wir weiter und besuchen als krönenden Abschluss den Feierabendmarkt. 2017 fand der erste Feierabendmarkt statt. Heute ist der Auftakt in die neue Saison und es gibt noch vier weitere Termine in diesem Jahr – immer jeden ersten Donnerstag im Monat, außer im September. Das bedeutet am 1. Juni, 6. Juli, 3. August und am 5. Oktober von 16 bis 20 Uhr.
Snacks & Getränke
Der Feierabendmarkt ist schon gut gefüllt und auch die angrenzende Gastronomie profitiert von dem bunten Treiben wie das Eis Café Riviera, das Restaurant WeinZeit oder das griechische Restaurant Hellas. Der Außenbereich ist gut besucht und der Markt lockt mit Live-Musik von dem Duo Peter und Anke und eigens organisierte Sitz- und Stehmöglichkeiten von WeselMarketing, um ein Glas Wein, ein Feierabend-Bierchen oder eine kulinarische Leckerei zu genießen.
Das Angebot kann sich auf jeden Fall sehen lassen: Zum ersten Mal mit dabei ist Taste it Toto bzw. Outside BBQ von Torsten Rühl (Instagram: taste_it_toto), der heute Spezialitäten aus dem Bereich Barbecue anbietet, Schmackhaftes aus dem Meer gibt es bei Käpt’n Backfisch, bei Mediterrane Armaki kann man sich individuelle Antipasti-Teller von Dips über getrockneten Tomaten bis hin zu Oliven zusammenstellen lassen, aber auch Klassiker wie Reibekuchen und Pommes fallen mir ins Auge.
„Dieses Jahr sind wieder alte Bekannte mit dabei wie das Brauprojekt 777, Walter Bräu und das Caffé Appellissimo, bei denen es nicht nur schöne Sitzmöglichkeiten gibt, sondern auch Aperol, Gin Tonic, Hugo, Wild Berry Lillet & Co.“, erzählt mir Marianna bei unserem Rundgang.
Neu dabei sind Gockels Food Gewürzmischung, ein junges Start-Up Unternehmen aus Krefeld. Hier bekommen die Besucherinnen und Besucher Gewürzmischungen aus 100 % natürlichen Zutaten und können auf Gewürz-Entdeckungsreise gehen. Auch optisch machen die Gewürze einiges her.
Handmade & für den guten Zweck
Zum ersten Mal Teil des Feierabendmarktes sind auch Corinna Brincks mit ihrer abstrakten Kunst (Instagram: leinwandliebe_by_cori) oder Handmade by Tin (Instagram: handmade.bytin) mit individuellen Makramees. „Künstler & Co. dürfen sich gerne bei uns bewerben, die Standgebühr sind erschwinglich verrät Marianna.
Gleich um die Ecke ist ein Stand von dem Verein Spix e.V. bzw. aus der dortigen Werkstatt für psychisch behinderte Menschen mit selbstgemachten Produkten, die zum Verkauf für den guten Zweck angeboten werden.
Gegenüber gibt es bei Natis Firlefanz aus Kevelaer selbstgemachte Deko-Artikel aus Holz, Keraflott, Beton & Kerzen, Karten mit Trockenblumen von Wurzelwichtel und ein Thermomix-Stand, an den heute selbstgemachte Waffeln locken. Mit von der Partie ist das Projekt Foodsharing Wesel, das über ihr Engagement berichten und am Ende des Abends auch in Aktion treten wird, um Lebensmittel zu retten.