Besondere Wanderrouten – Teil 14: Der Gagelmoor-Pfad in Niederkrüchten
Hört sich ein bisschen nach Harry Potter an, oder? Der Gagelmoor-Pfad! Diesen besonderen Weg wollte ich schon ganz lange erwandern, habe aber bewusst gewartet, bis die Heide langsam anfängt zu blühen – ein tolles Naturschauspiel und das perfekte i-Tüpfelchen für den abwechslungsreichen 3,6 Kilometer langen Wanderweg im Naturpark Schwalm-Nette. Als einer von zehn barrierearmen leichten Wanderwegen eignet sich der Gagelmoor-Pfad übrigens auch für die ganze Familie. Also… worauf wartet ihr noch?
Ausgestattet mit bequemen Schuhen, etwas zum Trinken und guter Laune, starten wir direkt am Parkplatz Tackenbenden. Heute ist der perfekte Tag, um den Gagelmopr-Pfad zu erkunden. Nach wenigen Meter entdecken wir an einem Baum auch schon das erste braune Hinweisschild mit dem bekannten „W“, dem Symbol von „Leichte.Wander.Welt.“, das uns den Weg zeigt.
Der Elmpter Schwalmbruch
Wir befinden uns übrigens nicht nur auf dem Gagelmoor-Pfad, sondern im Elmpter Schwalmbruch unweit der niederländischen Grenze. Viele verschiedenen Routen führen durch das Gebiet und sind unterschiedlich farblich gekennzeichnet. Ein weiterer schöner Wanderweg ist etwa der 15,5 Kilometer lange Premium-Wanderweg Schwalmbruch, wenn ihr mal eine längere Tour plant. Hier seid ihr etwa fünf Stunden unterwegs.
Wir halten uns an einer Gabelung vor uns an einer Weide rechts und sehen links weiße Kühe, ein paar Hühner und Ponys. Auf der rechten Seite gibt es sogar die Möglichkeit an einem Haus bzw. an einem Selbstbedienungsstand frische Eier zu kaufen.
Wald & Wiese
Wir halten uns weiter geradeaus und nähern uns einem Waldbereich, der abwechselnd etwas offener und etwas dichter ist. Ich liebe es ja, den Wald auch bewusst zu riechen und die Ruhe hier zu genießen.
Dann erreichen wir eine große Lichtung und halten uns an dieser Stelle links. Hier findet ihr kein Hinweisschild, aber ihr seid hier richtig. Der Weg geht ganz leicht bergab und wir erreichen am Ende eine kleine Kreuzung mit einer großen Schutzhütte auf der rechten Seite.
Wir gehen weiter geradeaus über die besagte Kreuzung und links von uns, ist eine offene Wiese, die uns einen weiten Blick in den Elmpter Schwalmbruch gewährt.
Nächstes Highlight: Der Wasser.Blick
Dann steuern wir aber schon auf ein weiteres Highlight zu – einem Wasser.Blick mit Niedermoorgewässer und Holzbohlensteg. An dieser Stelle habt ihr die Möglichkeit, digital via QR-Code oder per Telefon, mehr über diesen Ort zu erfahren. Dazu gibt es noch ein großes Hinweisschild, dass betont, dass hier alle Natur barrierefrei erleben können und aus diesem Zweck der Bohlenweg angelegt wurde. Dieser führt direkt ans Wasser und ermöglicht, typische Tiere zu beobachten und Pflanzen zu betrachten, ohne dass sie beeinträchtigt werden oder die Ufer durch Trittschäden zerstört werden.
Besondere Tier- & Pflanzenwelt
Entdecken könnt ihr hier u.a. eine typische Pflanze der Kleingewässer und Altarme an der Schwalm – der Südliche Wasserschlauch, aber auch das Schwimmende Laichkraut und die am Ufer wachsenden Gagelsträucher.
Vor allem im Sommer könnt ihr auch Libellen wie den Großen Blaupfeil oder den kleinen Wasserfrosch sehen. Über den Gewässern im ganzen Schwalmbruch kann man an schönen Sommertagen den Baumfalken bei der Jagd auf Libellen erleben. Auch der Teichrohrsänger und das seltene und stark gefährdete Blaukehlchen fühlen sich hier sehr wohl.
Betrachtet man das ganze Naturschutzgebiet ist auf den naturschutzgemäß bewirtschafteten Wiesen und Weiden das farbenprächtige Schwarzkehlchen und mit etwas Geduld an den Hecken und Sträuchern auch der seltene Neuntöter zu beobachten. Am Himmel kann man im Sommer die Feldlerchen oder die Baumpieper mit ihrem markanten Gesang entdecken.
Wir setzen unsere Wanderung fort und halten uns nach dem kleinen Abstecher auf den Bohlensteg wieder auf dem links und rechts dicht bewachsenen Weg und beobachten dabei ein paar Schmetterlinge.
Blühende Heide…
An einer Bank führt uns das W-Schild nach links und wieder in ein Waldstück. Das nächste Schild lässt nicht lange auf sich warten und wir folgen dem Weg weiter bis zu einer scharfen Linkskurve und der tieferliegenden renaturierten Schwalm. An dieser Stelle findet ihr einen besonders schönen Picknickplatz mit zwei großen Bänken und einem Tisch, der gerade von einem Paar mit vier Beagle besetzt ist, mit denen ich kurz auf Tuchfühlung gehe.
Der Weg wird jetzt teilweise schlangenförmig und sandig. Lasst euch auch nicht irritieren, wenn auf einem Stück des Weges nur die Schilder der anderen Wanderwege auftauchen – ihr seid trotzdem richtig.
Dann gibt der Gagelmoor-Pfad endlich den Blick auf einen Teil der gigantischen Heideflächen hier frei. Passenderweise gibt es direkt eine Bank mit dem perfekten Blick auf die Heide. Hier muss ich kurz eine Pause machen und das anfängliche farbenfrohe Naturschauspiel auf mich wirken lassen.
… und mystische Moorgewässer
Aber es gibt noch weitere Highlights auf dem Weg und zwar die weiteren Moorgewässer und alten Schwalmmäandern. Ein umwachsener Moorsee wirkt besonders mystisch mit Birken, ein paar toten Baumstümpfen, die wie platziert wirken und dichten Gräsern und Schilf. Auch hier gibt es direkt am Wasser eine Bank – ebenfalls der perfekte Ort, um hier die Stille und das Ambiente zu genießen.
Kurz dahinter folgen wir dem breiten Weg weiter, um an der offenen Lichtung mit blühender Heide an einer Gabelung links abzubiegen. Auch hier weist uns das W-Schild den richtigen Weg. Links von uns war wohl ein kleiner Fluss, auf der anderen Seite wachsen gigantische Farne.
Wir gehen immer geradeaus und zwischen Weiden, weißen und hellbraunen Kühen, die sich dort niedergelassen haben, und wunderschönen Kopfweiden, die sich in ihrer vollen Pracht zeigen. Automatisch gelangen wir wieder zurück zum Wanderparkplatz und waren insgesamt eine gute Stunde unterwegs mit Mini-Pausen.