
Besondere Wanderrouten – Teil 20: Der Nettebruch-Pfad in Nettetal
Die erste besondere Wanderroute des Jahres ist gleichzeitig auch ein kleines Jubiläum: Der Nettebruch-Pfad in Nettetal ist das 20. Wandererlebnis, dass ich für euch absolvieren darf. Heute ist es sogar ein Wandererlebnis für Menschen mit und ohne Handicap des Projektes "Leichte.Wander.Welt." im Naturpark Schwalm-Nette – barrierearm & geprüft durch „Reisen für Alle“. Auf 2,8 Kilometern geht es etwa eine Stunde u.a. entlang der Ufer des Nettebruch-Sees. Was mein Highlight war? Lest weiter!
Leichte.Wander.Welt: Natur für alle
Der Naturpark Schwalm-Nette hat mit seinem Projekt „Leichte.Wander.Welt.“ wirklich Großartiges geschaffen. Zehn barrierearme Routen laden dazu ein, die Schönheit der niederrheinischen Natur zu erleben – ohne Hürden. Der Nettebruch-Pfad ist einer davon und für mich ein echtes Highlight: ein malerischer Rundweg, gesäumt von Wasser, Wiesen und Bäumen.
Ein idyllischer Start: Ruhe am Nettebruch-See
Los geht’s am Parkplatz an der Lobbericher Straße. Zur Orientierung haltet einfach Ausschau nach den Schildern mit dem großen „W“. Die zeigen euch zuverlässig den Weg.
Der erste Eindruck? Herrlich ruhig! Der Weg führt meinen Fotografen und mich gleich zu einer kleinen Holzbrücke – von hier aus fällt der Blick direkt auf das glitzernde Wasser des Nettebruch-Sees. Wenn es gerade eine Morgensonne gäbe, würde sie funkelnde Lichtspiele auf die Oberfläche zaubern. Ich bleibe für einen Moment stehen, atme tief ein und genieße die Stille.
Zwischen Wasser, Bäumen und Wiesen
Der Weg, der jetzt erstmal immer geradeaus führt, ist breit, fest und absolut barrierearm. Links begleitet uns der See, rechts schlängelt sich ein Bach durch die Landschaft. Die Szenerie ist wie aus einem Bilderbuch – und plötzlich passiert etwas Unerwartetes: Ein Reiher steht still und stolz mitten auf dem Pfad. Ich nähere mich langsam, aber er lässt sich nicht stören. Erst als ich ganz nah bin, erhebt er sich in die Luft. Mit ausgebreiteten Flügeln gleitet er davon, und ich kann meinen Blick kaum von ihm abwenden.
Eine Besonderheit des Weges: Sitzbänke stehen immer wieder am Rand. Sie sind perfekt platziert, um die Natur aus nächster Nähe zu beobachten.
Von Eichenalleen und Wiesenlandschaften
Der Rundweg führt uns weiter: Zunächst über eine zweite Holzbrücke hinweg, dann erheben sich rechts von uns hohe Bäume und links plätschert ein Bach. Nach einem kleinen Knick geht es auch hier weiter geradeaus, nur das Landschaftsbild ändert sich und rechts ist jetzt eine große Weide.
Dann gehen wir rechts und laufen quasi auf die Autobahn zu – keine Sorge, die Natur bleibt präsent, und der Lärm stört kaum. Bald nähern wir uns einer Baumschule zur Linken und nach einem ausgedehnten Spaziergang gelange ich wieder zurück zum Parkplatz.
Tierische Begegnungen und blühende Schönheit
Der Nettebruch-Pfad ist ein Paradies für Naturfreunde. Besonders Wasservögel fühlen sich hier wohl: Schwäne gleiten über den See, Blässhühner und Enten tummeln sich im Wasser. Mit etwas Glück zeigt sich sogar der schillernde Eisvogel, und in den Bäumen höre ich Spechte klopfen.
Im Frühling zeigt sich der Pfad von seiner blühendsten Seite. Schneeglöckchen, Sumpfdotterblumen und Schwertlilien sprießen entlang des Wassers und lassen die Ufer wie ein gemaltes Bild wirken. Hier kann man die Jahreszeiten förmlich einatmen!
Ein Stück Niederrhein-Geschichte: Das Niedermoor
Der Nettebruch selbst ist übrigens ein ehemaliges Niedermoor. Früher wurde hier Torf abgebaut, um Brennstoff zu gewinnen. Heute präsentiert sich das Gebiet als wertvoller Naturraum. Die Mischung aus Wasser, Wäldern und Wiesen ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch ökologisch von großer Bedeutung.
Barrierearm – Natur ohne Grenzen
Was den Nettebruch-Pfad so besonders macht, ist, dass er so barrierearm ist. Hier kann wirklich jeder die Natur erleben – egal ob mit oder ohne Handicap.
Hier die wichtigsten Fakten im Überblick:
- Parken: Es gibt gekennzeichnete Behinderten-Parkplätze (Stellplatzgröße 400x500 cm).
- Wegbeschaffenheit: Der Rundweg ist mindestens 150 cm breit, stufenlos und besteht überwiegend aus festem Bodenbelag.
- Länge: 2,8 Kilometer in rund einer Stunde zu bewältigen.
- Hindernisfrei: Keine Gefahrenstellen oder steile Anstiege – der Weg ist maximal leicht geneigt (bis 3 %).
- Sitzmöglichkeiten: Zahlreiche Bänke laden zum Pausieren und Genießen ein.
- Weitere Nutzer: Auch für Radfahrer, Skater oder Reiter geeignet.
Mein Fazit: Ein Pfad zum Durchatmen
Der Nettebruch-Pfad ist kein spektakulärer Höhenwanderweg, aber genau das macht ihn so besonders. Hier geht es um Ruhe, um Naturerleben und um die Schönheit der kleinen Dinge. Ein Wanderweg, der zeigt: Jeder kann die Natur genießen – ohne Stress, ohne Hektik, und vor allem: ohne Hürden.
Für mich war der Nettebruch-Pfad der perfekte Start in das neue Wanderjahr. Ein besonderer Weg für ein kleines Jubiläum – und einer, den ich jedem ans Herz legen kann, der den Niederrhein von seiner schönsten Seite erleben möchte.