
Besondere Radrouten – Teil 1: Der BahnRadweg Kreis Viersen
Meine Rubrik „Besondere Wanderrouten“ kennt ihr ja schon, aber es gibt auch so viele tolle Radrouten hier am Niederrhein… also warum nicht auch die Rubrik „Besondere Radrouten“ ins Leben rufen. Heute starte ich mit meinem ersten Teil und stelle den BahnRadweg Kreis Viersen vor. Auf 125 Kilometern verbindet er niederrheinische Landschaft, historische Ortskerne und Relikte der Bahnfahrt miteinander. Was euch sonst noch erwartet und für welchen Part ich mich entschieden habe, erfahrt ihr hier.
Bevor ich euch auf meiner Radtour mitnehme, gebe ich euch einen kleinen Einblick in die Welt des „BahnRadweg Kreis Viersen“. Im Sommer 2012 wurde die Themenroute das erste Mal für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Diese Route nutzt die alten, nicht mehr benötigten Bahntrassen im Kreis Viersen und verwandelt sie in attraktive, kreuzungsarme Radwege.
Ausgeschilderter Rundweg
Der Kreis Viersen und seine Städte und Gemeinden einigten sich auf einen 125 Kilometer langen Routenverlauf, der die niederrheinische Landschaft und die historischen Ortskerne hervorhebt und gleichzeitig Relikte der Eisenbahngeschichte integriert. Ein markantes Logo, das den Eisenbahnen gewidmet ist, kennzeichnet den Rundweg und ist an den vorhandenen Wegweisern für Radfahrer angebracht. Gerade für mich ein guter Hinweis, um sich zu orientieren.
Historische Highlights
Durch diese historische Entwicklung entstanden moderne, sichere und direkte Radwege. Dank der flachen Trassen der ehemaligen Eisenbahnen profitieren Radfahrer von steigungsarmen Strecken, sodass auch der Schlibecker Berg in Nettetal leicht zu bewältigen ist. Für Liebhaber historischer Dampfeisenbahnen bietet der Rundweg zahlreiche Highlights, wie die Anbindung an die Museumsbahn „Schluff“, die heute noch von St. Tönis bis Hüls auf der historischen „Schlufftrasse“ verkehrt. Die Vernetzung mit dem bestehenden Bahnnetz ermöglicht Abkürzungen, Pausen und eine umweltfreundliche An- und Abreise.
Alle Städte & Gemeinden integriert
Die Bahnhöfe in Dülken, Kaldenkirchen, Kempen, Viersen und der Bahnhof Forsthaus in Krefeld sind direkt in die Route integriert. Die Themenroute „BahnRadweg Kreis Viersen“ verbindet kulturelle Höhepunkte mit abwechslungsreicher Natur und Landschaft und führt durch alle neun Städte und Gemeinden des Kreisgebiets. Dabei werden die ehemaligen Bahntrassen auf den Abschnitten Kaldenkirchen – Grefrath, Willich – Mönchengladbach/Neuwerk und Dülken – Waldniel genutzt und für den Radverkehr erschlossen.
Bequeme Anreise
Dank der bestehenden Bahnstrecken ist eine bequeme Anreise auch von außerhalb des Kreises Viersen möglich. Der Kempener Bahnhof ist an die Strecke von Kleve über Krefeld bis Düsseldorf angebunden, während der Viersener Bahnhof Verbindungen aus Mönchengladbach, Krefeld, den Niederlanden, dem Ruhrgebiet sowie dem Aachener und Heinsberger Raum bietet. So viel zu den Fakten...
Tourstart: Niederkrüchten
Meine Tour beginnt in Niederkrüchten, am Knotenpunkt 26, und wir orientieren uns an dem eben erwähnten BahnRadweg-Schild in Richtung Brüggen. Wir fahren zunächst die Heinrichstraße entlang, vorbei am Haus Elmpt – ein altes Herrenhaus mit seinem Ursprung im 13. Jahrhundert, in dem man sich sogar das Ja-Wort geben kann. Ganz am Ende, wenn es nur noch rechts oder links geht, halten wir uns rechts, um kurz darauf links in den Kreithövel abzubiegen. Im weiteren Verlauf wird diese Straße zum Krummer Weg und wir durchfahren auf einem asphaltierten Weg jede Menge Felder und Weiden.
Alte Bahntrassen
Wir fahren sogar über die Autobahn A52 und bei der nächsten Gelegenheit rechts in den Hillenkamp, dem wir ein ganzes Stück lang folgen. Dieser führt nicht nur durch ein Wohngebiet, sondern auch durch ein Waldstück. Hier muss ich an einer Stelle kurz stoppen und mir eine wunderschöne lilafarbene Pflanze genauer anschauen.
Wir orientieren uns im Wald weiter an den Fahrrad-Schildern, biegen an einer Stelle nochmal links ab und fahren parallel zu einer alten Bahntrasse. Und das machen wir so lange, bis wir zum Knotenpunkt 21 kommen. Kurz vorher muss ich noch kurz Halt an einer Weide machen, auf der gerade Pferde ihren Freilauf genießen.
Durch Oberkrüchten
Am Knotenpunkt 21 angekommen, gibt es nur die Möglichkeit links oder rechts zu fahren. Wir halten uns links und fahren in den Lamertzweg. Diesem bleiben wir so lange treu, bis wir links in die Meinfelder Straße abbiegen können, über einen Kreisverkehr hinweg, geht es geradeaus in die Kirchstraße. Wir befinden uns in Oberkrüchten und fahren auch an der Pfarrkirche St. Martin vorbei.
Was wäre eine Radtour ohne die Begegnungen mit anderen Radfahrern und Einheimischen? Unterwegs treffe ich auf freundliche Gesichter, die mich mit einem Lächeln grüßen und Tipps für weitere Erkundungen geben.
Am Ende der Straße halten wir uns links in die Burgstraße, fahren durch Boscherhausen bis wir an eine Kreuzung kommen, die wir links in die Mönchengladbacher Straße fahren. Auch dieser Straße bleiben wir lange treu. An einer Tankstelle fahren wir rechts in die Straße An der Beek und können wieder eine abwechslungsreiche Landschaft bewundern. Parallel zu unserer Route verläuft auch das Naturschutzgebiet Elmpter Bach.
Zwischenstopp Brüggen
Dann sind wir auch schon in Brüggen und biegen schräg gegenüber einer Tankstelle links in die Klosterstraße. Die Burg Brüggen ist schon in Sichtweite, aber wir machen noch einen kurzen Abstecher und passieren die Burg links kurz. Vorbei am Knotenpunkt 27 an dem es rechts in die Straße In der Haag gehen würde in Richtung Borner See, um dem BahnRadweg weiter zu folgen, machen wir einen Stopp an einer historischen Lok auf der Ecke Borner Straße/Burgwall vor dem alten Brüggener Bahnhof.
Historische Lok
Heute befindet sich hier die Gaststätte Brüggener Klimp. Die Dampflokomotive kam 1921 neu an die Finnische Staatseisenbahn. Dort erhielt sie die Nummer „663“. 1971 wurde sie an das Militärdepot in Ohenmäki, Finnland, abgegeben. Es folgte ab 1988 das Depot Joensuu, Finnland. 1989 stellte man sie als Denkmal an die heutige Stelle. Sie soll an die Bahnstrecke von Dülken nach Brüggen erinnern, auf der ähnliche Lokomotiven gefahren sind.
Kurze Pause
Wir fahren wieder ein Stück zurück in Richtung Burg Brüggen und schaue mir den Ort noch was genauer an. Brüggen ist einfach charmant und erkunde die Stadt zu Fuß und entdecke dabei zahlreiche kleine Geschäfte, gemütliche Cafés und beeindruckende historische Häuser. Die Burg selbst ist ebenfalls in Muss für jeden Besucher – ihre Geschichte und die Ausstellungen sind wirklich besonders.
Weiter geht‘s
Von hier aus führt der BahnRadweg Kreis Viersen zum Brüggener Ortsteil Born, dann zu den Schwalmtaler Ortsteilen Amern und Waldniel. Weiter geht es nach Viersen-Dülken durch den historischen Ortskern, der einen Einblick in die reiche Geschichte der Region bietet. Hier kann man wieder in einem der gemütlichen Cafés eine Pause einlegen.
Durch Viersen bis nach Willich geht es dann in Richtung Tönisvorst, Viersen-Süchteln, Kempen, Grefrath und Nettetal. Vom Ortsteil Kaldenkirchen führt die Radtour wieder nach Niederkrüchten zu meinem Ausgangspunkt.
Ihr könnt übrigens an jeder beliebigen Stelle einsteigen und seid nicht an einem Startpunkt gebunden. Die komplette Route findet ihr auch bei Outdooractive in der App und hier.
Mein Fazit
Mit neuen Eindrücken und vielen schönen Erinnerungen im Gepäck beende ich meine Radtour. Der BahnRadweg Kreis Viersen ist eine Strecke, die ich jedem Radbegeisterten ans Herz legen kann.
- Sichere und angenehme Fahrbedingungen: Die Route verläuft größtenteils abseits von Hauptstraßen und bietet eine sichere Fahrumgebung.
- Familienfreundlich: Aufgrund des flachen Terrains und der gut ausgebauten Wege ist der Bahnradweg ideal für Familien mit Kindern.
- Naturerlebnis: Die Strecke führt durch verschiedene Naturschutzgebiete, die eine reiche Flora und Fauna bieten.
- Historische Einblicke: Die Nutzung der alten Bahntrassen und der Besuch historischer Orte entlang der Strecke bieten eine interessante Zeitreise.
Also, schnappt euch euer Fahrrad und erlebt den Niederrhein von seiner schönsten Seite!
Habt ihr den Bahnradweg schon einmal erkundet oder plant ihr eine ähnliche Tour? Teilt eure Erfahrungen und Tipps gerne in den Kommentaren auf Social-Media.