Auf der Jagd mit Sofias Smuggling! Mein zweiter Spielort: das Museum Kurhaus Kleve
Bereit für das nächste Abenteuer mit „Sofias Smuggling“? Ich für meinen Teil kann es kaum erwarten, denn seit meinem ersten Kontakt mit der grenzüberschreitenden Spiele-App in Xanten bin ich gespannt, wie es weiter geht und welche Aufgaben ich dieses Mal bewältigen muss. Ort des Geschehens ist heute das Museum Kurhaus Kleve – ein beeindruckendes dreiteiliges Ensemble inmitten einer historischen Parklandschaft, das im 19. Jahrhundert mit dem Friedrich-Wilhelm-Bad, einem Hotel und einer Wandelhalle zahlreiche Kurgäste anlockte. Heute lockt das Museum Kunstinteressierte an, die sich auf eine zeitgenössische Ausstellung von Ewald Mataré über Joseph Beuys bis hin zu Günther Uecker freuen dürfen. Aber auch das späte Mittelalter mit seinen Kunstformen findet hier seinen Platz.
Mich lockt heute die Neugierde nach Kleve… ich möchte nicht nur mehr über das Museum Kurhaus Kleve erfahren, sondern freue mich auch total darauf, das Spiel Sofias Smuggeling fortzusetzen. Vor zwei Wochen hatte ich euch ja schon verraten, dass es sich bei der grenzüberschreitenden Spiele-App um ein niederländisch-deutsches INTERREG-Projekt von RheijnLand.Xperiences handelt, das Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene auf eine spielerische Art und Weise an Kultur und Geschichte heranführen soll. Was würde da besser passen als eine Spiele-App? Mehr über dieses Projekt verrate ich euch allerdings später. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Susanne Figner wartet schon auf mich und meine kleine Führung durch das Museum kann losgehen.
Die Geschichte des Museums
„Wir stehen hier im Eingangsbereich eines lang gestreckten dreiteiligen Ensembles, das früher Mittelpunkt eines regen Kurlebens war. Im 19. Jahrhundert war hier das Friedrich-Wilhelm-Bad und kurz darauf folgte eine Wandelhalle, damit die Gäste auch bei schlechtem Wetter flanieren konnten, und ein Hotel. Als der erste Weltkrieg begann, fand der Badebetrieb ein jähes Ende. Seitdem war die Nutzung hier sehr unterschiedlich. Erst 1989 hat das Gebäude die Stadt Kleve gekauft und 1997 als Museum für moderne Kunst eröffnet“, erzählt mir Susanne. „Das Besondere hier – wir haben extrem viel Tageslicht und auch die wunderschöne historische Parkanlage ist ein essentieller Bestandteil unseres Hauses.“ Beim ersten Umschauen sehe ich überall riesige, bodentiefe Fenster, die einen Blick in die Natur offenbaren und schon die ersten Räume, oder besser gesagt Säle, bieten jede Menge Platz, auch für großformatige Kunst.
Neue Fotografie-Ausstellung
Besonders gut kommen hier die teilweise riesigen Fotografien der aktuellen Ausstellung „Freischwimmer: Fotografie der Sammlung Viehof & des Museum Kurhaus Kleve“ zur Geltung, die am 2. Oktober eröffnet wurde. „Das stimmt und die Sammlung Viehof gehört zu den wichtigsten Privatsammlungen Deutschlands und umfasst zentrale Positionen der Gegenwartskunst, besonders aus der rheinländischen Kunstszene. Diesen Werken haben wir in Dialog mit unseren eigenen Kunstwerken im Bereich der Fotografie gestellt“, erklärt mir Susanne das Konzept. Weitere Infos über die aktuelle Ausstellung des Museum Kurhaus Kleve bekommt ihr hier:
Eigene Kunst für das Museum
„Wir haben hier im Museum aber auch viele ortspezifische Künstler und auch Werke, die speziell im und für das Museum geschaffen wurden“, führt mich Susanne zu einem dieser Werke in Richtung Säulengalerie, die auch wieder eine perfekte Symbiose mit der Natur eingeht. Von hier aus hat man einen direkten Blick in einen Hang und das Gefühl ein Teil der Natur zu sein. „Und in diesem besonderen Ambiente hat der britische Konzeptkünstler Richard Long für uns eine Bodenskulptur aus Basaltsteinen entworfen, die einige Meter umfasst.“
Am Ende dieser Skulptur steht eine weitere – die Pallas Athene, die einst in den Klever Gärten untergebracht war und heute eine Rolle bei meinem Spiel „Sofias Smuggeling“ spielen wird, wie mir Susanne leise zuflüstert. Ich bin gespannt…
Alte Kunst trifft…
„Unser Museum ist so konzipiert, dass wir einen stetigen Wechsel zwischen neuer und alter Kunst haben und auch die Raumgröße variiert immer. Deswegen führt uns unser nächster Weg ins Mittelalter. Hier bekommst du einen Einblick in die damalige Holzschnitzkunst, die eine lange Tradition hier am Niederrhein hatte. Insgesamt haben wir etwa 20 spätmittelalterliche Skulpturen ausgestellt“, ergänzt Susanne. „Besonders fasziniert bin ich von den Heiligen Drei Königen, die sehr detailgetreu mit viel Kunstfertigkeit um 1530 gemacht wurden. Und hier vorne ist unsere neueste Figur, der Medizinmann.“ Irgendwie passend zur aktuellen Corona-Situation. In den nächsten Räumen, die vergleichsweise wirklich sehr klein wirken, fällt mir ein aufwendig bemaltes Buch in einem Glaskasten auf. „Das ist ein mittelalterliches Stundenbuch, in dem man wohl damals alles eingetragen hat, was man am Tag erlebt hat, früher eine ganz normale Mitgift bei einer Hochzeit. Für unsere Besucher haben wir das Buch digital aufbereiten lassen, so kann jeder virtuell durchblättern“, erklärt Susanne.
… neue Kunst
Fast nahtlos folgt als nächstes wieder ein Sprung in die modernere Kunst mit einem Einblick in das ehemalige Atelier von Joseph Beuys. „Hier vorne siehst du auch noch die Arbeitsmaterialien, darunter war wohl auch Hasenblut, und die Instrumente und das Inspirationsmaterial, was er verwendet hat. Neben frühen Beuys-Zeichnungen zeigen wir hier auch größere Werke von ihm. Auch seinem Lehrer Ewald Mataré haben wir im weiteren Verlauf unserer Räumlichkeiten einen besonderen Raum gegeben, um seine Sammlung zu zeigen. Leider haben sich die beiden damals zerstritten, weil sie in der Kunst einfach andere Wege gingen“, erklärt mir Susanne weiter auf dem Weg durch die Ausstellung bis zu einem ganz besonderen Raum – den Hochzeitssaal, in dem man tatsächlich heiraten kann. Also wer eine außergewöhnliche Hochzeitslocation sucht, wird hier fündig. ;-)
Sofias Smuggeling als Problemlöser
Unser letzter Gang führt uns über eine wunderschöne Treppe in der Wandelhalle zum Café Moritz, das aktuell leider wegen einem Pächterwechsel geschlossen hat. Hier erzählt mir Susanne bei einem traumhaften Blick in die historische Parklandschaft mehr über das Projekt und die Idee hinter Sofias Smuggeling. „Ich kenne seit vielen Jahren das Problem aller Museen weltweit: Vieles ist im Museum verboten: Man darf nicht rennen, nicht laut sein, nichts anfassen. Daher war es wichtig, sich neue Dinge zu überlegen, um auch 14- bis 28-jährige wieder ins Museum zu holen. Mit der Spiele-App haben wir einen wichtigen Schritt getan und darf jetzt quasi alles, was vorher nicht erlaubt war, nur virtuell“, freut sich Susanne. „Dabei hat mir vor allen Dingen die Zusammenarbeit mit der Hochschule Rhein-Waal und der Hogeschool van Arnhem en Nijmegen Spaß gemacht. Ich selber wohne in den Niederlanden und finde dieses grenzüberschreitende Projekt echt toll.“
Endlich wieder auf der Jagd…
Jetzt möchte ich aber unbedingt loslegen und meine nächste Runde Sofias Smuggeling starten. Die Story hier im Museum Kurhaus Kleve: ein mysteriöser Kunstraub. Mein Ziel: Entlarve den Täter und erlöse den armen Museumswächter von seiner Qual. Bevor ich starte, scanne ich mit meinem Handy neben der Museumskasse ein Symbol ein und schon kann es losgehen. Zusätzlich erhalte ich eine Art „Selfie-Stick“, mit dem man einfacher agieren und die Aufgaben lösen kann.
Nach einer kleinen virtuellen Unterhaltung mit Sofia führt mich mein erster Weg in die Säulengalerie zur Pallas Athene. Meine Aufgaben bestehen darin, Spuren zu sichern und in dem Fall die beschädigten Stellen an der Athena zu finden, die der Dieb wohl in der Eile verursacht hat. Dank einer virtuellen Karte vom Museum führt mich mein Weg dann zum eigentlichen Tatort, an die Stelle, an der das Bild gestohlen wurde… Sofia, die sich als mysteriöse Kunsthändlerin, die des Schmuggels verdächtigt wird, mit kriminellem Handeln auskennt, hilft mir die ganze Zeit bei meinen Aufgaben mit wertvollen Tipps. Was noch alles passiert, dürft ihr aber selber herausfinden. Ich hatte wieder mega viel Spaß und freue mich schon auf mein nächstes, grenzüberschreitendes Abenteuer mit Sofia.
Mehr über Sofias Smuggeling
Wie schon kurz erwähnt, ist Sofia eine Kunsthändlerin, die eure Hilfe benötigt, um ihre Unschuld zu beweisen. In insgesamt acht Museen in Deutschland und den Niederlanden könnt ihr die Spiele-App nutzen und müsst verschiedene Aufgaben bewältigen. Es geht immer um die Kunst des schlauen Handelns, Bestechens und des Schwindelns. Sofia muss euch vertrauen und ihr müsst ihr beweisen, dass es sich lohnt, ehrlich zu sein. Die Frage, die im Raum steht: Ist Sofia überhaupt unschuldig?
Drei Jahre lang hat es übrigens von der ersten Idee bis zu fertigen Spiele-App gedauert. Neben den beiden Hochschulen und den Museen war auch der Niederrhein Tourismus und das Tourismusbüro der Provinz Gelderland Toerisme VAN beteiligt.
Ihr möchtet Sofias Smuggeling direkt ausprobieren?
Dann ladet euch vorab kostenlos in den jeweiligen App-Stores das Spiel herunter und sucht euch ein Museum, in der ihr mit Sofias Smuggeling beginnt. Mit welchem Museum ihr startet, ist euch überlassen. Folgende Museen gehören dazu: LVR-Archäologischer Park Xanten, Kasteel Hernen (Geldersch Landschap & Kasteelen), Museum Goch, Museum Het Valkhof, Museum Kurhaus Kleve, Museum Schloss Moyland, Freiheitsmuseum und das Nederlands Openluchtmuseum.
Sofia hat übrigens auch eine eigene Homepage… schaut doch mal rein:
Das Projekt RheijnLand.Xperiences wird im Rahmen des INTERREG-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und durch die Europäische Union, die Provinz Limburg und das MWEIMH NRW mitfinaziert.