Winter-Wandern im Naturpark Schwalm-Nette – Meine Runde um den De Wittsee

25.12.2020

Die Luft ist total klar, eine herrliche Ruhe umgibt einen, es riecht nach Wald und nur wenige Menschen begegnen einem auf dem Weg – gerade jetzt, liebe ich es, einfach mal Wandern zu gehen. Ausgesucht habe ich mir heute eine Route im Naturpark Schwalm-Nette: die kleine Runde um den De Wittsee in Nettetal. Der Teil des Premium-Wanderweges „Nette Seen“ dauert gut zwei Stunden und biete jede Menge Abwechslung… begleitet ihr mich?

Farben
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Das Wetter ist heute mehr als perfekt – die Sonne scheint und es ist etwas kälter, aber gegen die habe ich mich entsprechend angezogen. Wie sagt man immer so schön: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung. Dementsprechend habe ich mich schlauerweise für den berühmten Zwiebellook und vor allen Dingen für festes und warmes Schuhwerk entschieden.

Malerischer Seeblick

Start und Ziel meiner kleinen Wanderung ist der Parkplatz De Wittsee an der Gastronomie Café & Restaurant De Wittsee, die unweit entfernt ist. Meinen ersten HotSpot, der übrigens auch perfekt für schöne Fotos ist, könnt ihr direkt ein paar Meter weiter hinter dem Startpunkt in Richtung Campingplatz entdecken. Rechts befindet sich nämlich eine kleine „Lichtung“ mit Sitzbänken, einem Steg und einem beeindruckenden Blick auf den See. Die Aussicht muss ich erstmal genießen und beginne meine Wanderung direkt mit einer kleinen Pause. Die Idee hatte auch ein junges Pärchen, das mit ihrem kleinen Baby in einer Bauchtrage am anderen Ende des Stegs sitzt. Mega schön, einfach aufs Wasser zu schauen und die Tiere und Insekten zu beobachten, die sich hier in ihrem Lebensraum tummeln. Auch wenn ich mich schwer von dem Seeblick hier losreißen kann, begleitet er mich auf meinem weiteren Wanderweg noch ein bisschen. Denn ein teilweise sehr schmaler Weg führt direkt am Ufer entlang. Achtung: An manchen Stellen besser keinen großen Schritt nach rechts machen, sonst landet ihr direkt im De Wittsee.

Ein Premium-Wanderparadies

Bevor es weiter geht, verrate ich euch noch schnell, warum ich mich für diese Route entschieden habe. Wie schon erwähnt, gehört die kleine Runde um den De Wittsee zum Wanderweg „Nette Seen“. Dieser ist einer von neun Wanderrouten, die Teil des Premium-Wanderparadies Wasser.Wander.Welt im grenzüberschreitenden Naturpark Maas-Schwalm-Nette sind. Zu jeder Jahreszeit könnt ihr hier eine abwechslungsreiche Flora und Fauna und das perfekte Wechselspiel aus Wasser, Wiesen, Wald und Heidelandschaft mit einer seltenen Tier- und Pflanzenwelt genießen. Jeder der neun Wanderwege wurde übrigens von speziell ausgebildeten Wege-Scouts anhand der hohen Qualitätskriterien des deutschen Wanderinstitutes beurteilt und mit einem Wandersiegel prämiert.

Unterwegs begegne ich auch immer wieder Hinweis- bzw. Informationstafeln, die mir mehr über die Umgebung verraten. Das erste habe ich bereits am Parkplatz mit einer generellen Info über den Wanderweg „Nette Seen“ entdeckt. Das nächste, was mir auffällt, beinhaltet eine Info über das Feuchtbiotop, was gerade links vom De Wittsee zu sehen ist. Hier höre ich Geschnatter von Enten, sehe Schilf, das laut Tafel bis zu fünf Meter hoch wird und Rohrkolben, besser bekannt als Kanonenputzer, der auch bis zu zwei Meter hoch werden kann. 

Was mir positiv auffällt und perfekt für Orientierungslose, wie mich ist, sind die kleinen Schilder an Bäumen mit der Aufschrift „Wasser.Wander.Welt, Maas Schwalm Nette und Nette Seen“, die den richtigen Weg weisen.

Typische Kopfweiden

Weiter entlang des Ufers treffe ich immer mal wieder auf Jogger, andere Wanderer, aber auch Angler, die alle freundlich grüßen. Dann erreiche ich eine Brücke, das ist quasi der Damm zwischen dem großen und dem kleinen De Wittsee. Schnell überquert und kurz den Blick von dort nochmal genossen, halte ich mich an der kleinen Gabelung links, rechts geht es nämlich in eine Sackgasse, was aber auch als Schild an einem Baum steht. Jetzt folge ich dem Weg, der etwas weiter wieder rechts herum führt, bis zur nächsten Gabelung. Hier müsst ihr wieder rechts abbiegen in Richtung Naturschutzhof Baerlo, was ebenfalls ausgeschildert ist. Auf dem Weg fallen mir immer wieder Kopfweiden auf, die so typisch für den Niederrhein sind.

Hättet ihr gewusst, dass diese auch von großer ökologischer Bedeutung sind und Unterschlupf für viele Tiere bieten? Darunter sind Marder, Siebenschläfer, Haselmaus und Fledermäuse, aber auch viele Insekten. In den Höhlen ihrer Stämme brüten besonders gerne u.a. Sumpf-, Blau-, Kohl- und Weidenmeisen und auch der gefährdete Steinkauz fühlt sich hier wohl. Früher hat man Kopfweiden vor allen Dingen an Böschungen und Ufern gepflanzt und zur Markierung von Grundstücksgrenzen genutzt. Die Weidenzweige sind übrigens sehr leicht biegbar und wurden zu Korbwaren, Haus- und Gartengeräten, Flechtzäunen und vieles mehr verarbeitet.

Der NABU Naturschutzhof Nettetal

Für mich bzw. auch für euch ;-) geht es jetzt eigentlich immer nur geradeaus weiter. Ich sehe weite Felder, dann kommt ein kleiner Parkplatz und schon stehe ich vor dem NABU Naturschutzhof Nettetal. Es lohnt sich übrigens, hier mal hereinzuschauen. Den durfte ich für eine Reportage für ein Magazin schon mal besuchen und kann euch einen Besuch nur ans Herz legen. Auf dem rund zwei Hektar großen Außengelände mit Teichen, Bauerngarten, Hochbeeten, Lebensturm etc. bekommt ihr viele Informationen u.a. zum Vogelschutz, aber auch Ideen für die Gestaltung eines Gartens. Gleich neben dem Naturschutzhof betreibt die Familie Lynders das Landcafé Stemmeshof, wenn ihr kurz eine kleine Pause machen wollt. Das geht aktuell aber leider nur, wenn der Lockdown beendet ist. Achtet danach dann sicherheitshalber auch auf die Öffnungszeiten.

Tierische Begegnungen

Geht ihr von hier aus weiter, verändert sich das Landschaftsbild etwas. Ich komme an Häusern und Höfen vorbei. Am Quinkertzhof von Familie Tobrock auf der linken Seite muss ich kurz anhalten und die Kühe besuchen. Als ehemaliges Stadtmädchen ist sowas immer noch etwas Besonderes für mich und beruhigt mich irgendwie. Auch ein paar Meter weiter wird es kurz tierisch… ein kleines Eichhörnchen läuft mir über den Weg, ist aber schnell wieder weg und klettert den nächsten Baum hoch.

Vorbei am Strandhaus Elbers müsst ihr die Straße überqueren und befindet euch am Ferkensbruch, ein kleiner 4,5 Hektar großer See. Einen kleinen Weg entlang des Ufers führt euch auch vorbei am Reiterhof und dem Gasthaus Lüthemühle. Auf einem Infoschild direkt an meinem Startpunkt konnte ich übrigens schon was über die Lüthemühle erfahren: Erstmals wurde sie 1380 erwähnt, hieß früher Vogelsangmühle und gehörte dem Ritter Silbert von Krickenbeck. Auch hier könnt ihr übrigens wunderbar, im Sommer auch auf der schönen Außenterrasse, pausieren und euch kurz erholen, wenn nicht gerade Lockdown ist. Nach einem kurzem Abstecher zu zwei Pferden, die auf der Weide stehen, wechsle ich wieder die Straßenseite und biege ich rechts den Wanderweg ab und folge quasi dem Hinweisschild Landschaftshof Baerlo.

Kleiner Laubregen

Nicht wundern, der Weg führt am Klärwerk Nette vorbei und führt direkt in ein kleines, wunderschönes Waldstück. Hier kann ich nicht anders und muss mal kurz mit Laub um mich schmeißen, das sieht zuuu verlockend aus. ;-) Das habe ich gefühlte 30 Jahre nicht mehr gemacht, aber mein inneres Kind wollte mal kurz raus, was will man da machen. Es gibt auch ein Beweisfoto oben in der Bildergalerie ;-).

Der Landschaftshof Baerlo

Ein paar Schritte weiter haltet ihr euch etwas rechts und nähert euch so dem Landschaftshof Baerlo von hinten. Einige Hinweisschilder verraten, worum es hier geht, wo man sich genau befindet und was hier gemacht wird. Von der Arbeitsgemeinschaft Biotopschutz im Kreis Viersen e.V. gegründet, werden hier rund um den Hof die wichtigsten Elemente der historischen, bäuerlichen Kulturlandschaft von den ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern so gepflegt, dass sie auch für kommende Generationen noch erlebbar sind. Frei zugänglich für Besucher ist der Bauerngarten, ein Teich mit Regenwasserbewirtschaftung, eine Fassadenbegrünung, die Streuobstwiese, die Weide mit Viehherde und der Themengarten „Nachwachsende Rohstoffe“. Im Hofgebäude befindet sich auch das Niederrhein Museum rund um Weide, Korb und heimische Tiere. Checkt hier vorher am besten nur die Öffnungszeiten. Zusätzlich führt hier ein Kultur-Erlebnispfad hier mit 10 Stationen durch die Außenanlage. Wenn ihr auf dem Wanderweg bleibt und den Landschaftshof quasi links liegen lässt, könnt ihr noch die Weide mit den Rindern sehen, die entspannt ihr ruhiges Leben genießen.

Immer weiter geradeaus, vorbei an einer kleinen, modernen Rastmöglichkeit mit Bänken, geht es langsam wieder zurück in Richtung Parkplatz. Kurz vorher fällt mir noch eine Baustelle auf, die sich im Frühjahr 2021 in eine vollthematisierte Piraten Adventure Golf Anlage verwandelt. Zu Hause habe ich direkt mal gegoogelt. Tortuga Adventure Golf verspricht Spannung, Spaß und eine Herausforderungen für die ganze Familie. Auf der Facebook-Seite heißt es: „Folgt uns auf die Tortuga Piraten Insel und spielt auf den Spuren von Captain Jack Sparrow und Blackbeard eine Runde Adventure Golf.“ Hört sich spannend an, vielleicht teste ich das bald mal oder verbinde es mit einer kleinen Wanderung wieder, die echt abwechslungsreicher nicht hätte sein können.

Mehr über den Naturpark Schwalm-Nette

Am Schluss verrate ich euch noch ein paar Fakten über den Naturpark Schwalm-Nette. Er ist 435 km² groß und reicht bis an die Grenze zu den Niederlanden. Mit einer eindrucksvollen landschaftlichen Vielfalt bietet er wichtigen Lebensraum für viele seltene Tiere und Pflanzen und ist so ein regional bedeutsames Nah- und Wochenenderholungsgebiet. Natur und Aktivität lassen sich hier also perfekt miteinander kombinieren. Die Routen sind zwischen sechs und fast 19 km lang und führen durch Wälder und Heidemoore, Bruchlandschaften, Bach- und Auenlandschaften sowie vorbei an Flüssen, Seen und historischen Bauten wie Mühlen, Burgen und Herrenhäusern. An 25 Stellen mit besonders beeindruckenden Ausblicken auf die Gewässer wurden im Naturpark Schwalm-Nette übrigens Bodenplatten eingerichtet, an denen ihr per QR-Code oder Telefon weitere spannende Informationen abrufen könnt.

Ich freue mich schon darauf, die anderen Wanderrouten zu testen und mehr vom wunderschönen Niederrhein kennenzulernen.

Weitere Infos zum Naturpark Schwalm-Nette findet ihr übrigens hier:

https://niederrhein-tourismus.de/natur/naturpark-schwalm-nette