Was macht eigentlich... das Naturschutzzentrum im Kreis Kleve e.V. ?

27.09.2019

Wie sagte Ernest Hemingway einst so treffend: „Die Welt ist so schön und wert, dass man um sie kämpft!“ Obwohl dieses Zitat schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, ist es heute aktueller denn je. Umso wichtiger, dass es so Institutionen wie das Naturschutzzentrum im Kreis Kleve e.V. gibt, die sich mit großem Engagement für den Erhalt der Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt einsetzen. Höchste Zeit also auch, um euch den Verein einmal vorzustellen. Oder hättet ihr gewusst, dass das Naturschutzzentrum auch tolle Niederrhein Touren inklusive spannender Hörerlebnisse entwickelt hat?

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Das Naturschutzzentrum im Kreis Kleve ist eine von 40 Biologischen Stationen in NRW und betreut zahlreiche Natur- und Vogelschutzgebiete von Emmerich bis Weeze und das auf einer Fläche von rund 8.300 Hektar. Neben der Erfassung der Tier- und Pflanzenwelt in den Schutzgebieten, entwickelt das Naturschutzzentrum auch Schutzkonzepte für gefährdete Arten und Lebensräume. Gerade bei der Umsetzung von Schutzmaßnahmen steht der Verein auch Gemeinden, Behörden, Verbänden und Landwirtschaft unterstützend beiseite. „All das steuern wir mit einem 15-köpfigen Team von unserem Hauptsitz im denkmalgeschützten Haus Weegh in Rees-Bienen aus“, erklärt mir meine heutige Ansprechpartnerin und Landschaftsplanerin Johanna Dohle, die seit sechs Jahren Teil des Teams ist.

Abwechslungsreiche Touren mit über 200 Hörerlebnissen

Wenn ihr euch näher über die Arbeit des Naturschutzzentrums informieren und mehr über die verschiedenen Artenschutzprojekte vom Steinkauz über Wildbienen bis hin zu den Wildgänsen, Fledermäusen und der Trauerseeschwalbe erfahren wollt, bekommt ihr im Haus Weegh zahlreiche Info-Broschüren. Auch Informationstafeln warten hier im Außenbereich darauf, entdeckt zu werden, sowie eins von 200 Hörerlebnissen. Aber was verbirgt sich hinter diesen Hörerlebnissen? „Das Projekt „Rheinaue erleben“ war der Grundstein für eine tolle Erlebniswelt, die wir gemeinsam mit der Biologischen Station im Kreis Wesel im Projekt „Verborgene Schätze“ erweitert haben. Zusammen laufen beide Projekte jetzt unter den sogenannten „Niederrhein Touren“, erzählt mir Johanna Dohle, als wir uns draußen alles anschauen. „Unsere Touren kann man sich individuell zusammenstellen und sind zu Fuß oder per Rad umsetzbar. Ganz besonders stolz sind wir darauf, dass man auf unseren Touren nicht nur seltene Tiere und Pflanzen entdecken kann, sondern wir dazu auch viele Infotafeln und Hörerlebnisse anbieten können.“ Am Naturschutzzentrum selber kann ich direkt in das Hörerlebnis „Der Steinkauz – unser Wappentier“ reinhören. Ich muss nur die angegebene Festnetznummer wählen und schon erfahre ich etwa zwei Minuten lang mehr über den typischen Bewohner der niederrheinischen Kulturlandschaft. Wusstet ihr, dass der Kreis Kleve rund 10 % des bundeweiten Bestands an Steinkäuzen beherbergt? Oder dass zahlreiche Brutplätze u.a. durch Rodungen und mangelnde Pflege von Kopf- und Obstbäumen verloren gegangen sind? Und genau hier hilft das Naturschutzzentrum und berät auch Privatleute bei der Anschaffung und Montage einer Steinkauznisthilfe.

Rettet die Wildbienen – was ihr tun könnt!

„Aber nicht nur hier greifen wir unterstützend ein. Auch Wildbienen brauchen unsere Hilfe. Viele Privatleute fragen uns auch, was sie für den Erhalt der nützlichen Insekten tun können“, erklärt mir Johanna Dohle auf dem Weg zu einem alten Trafoturm. Wo einst Strom umgeleitet wurde, finden sich jetzt zahlreiche Insektenhotels und Nistplätze für Vögel und Fledermäuse, die das Naturschutzzentrum eingerichtet hat. Und wie man sieht und hört, wird dieser Artenschutzturm auch mehr als gut genutzt. „Wer zu Hause etwas für die Wildbienen tun möchte, sollte auf einen blütenreichen Garten achten, der ein Blütenangebot vom Frühjahr bis zum Spätsommer bietet“, empfiehlt die Landschaftsplanerin. „Beliebte Nektarquellen sind z.B. auch hübsche Gewürzkräuter wie Thymian oder Winter-Bohnenkraut.“ Auch Nisthilfen sind einfach aus Hartholzblöcken oder Gartenbambus zu bauen. Jeder kann also ein kleines Stückchen dazu beitragen, dass die unverzichtbaren Bestäuber nicht aussterben. Auch wenn die Wildbienen keinen Honig liefern, bestimmen sie wesentlich den Fruchtansatz von Obstbäumen und Fruchtsträuchern wie z.B. Himbeeren.

Noch mehr Tipps...

Ihr wollt noch mehr über die Natur- und Kulturlandschaft am Unteren Niederrhein

erfahren? Das Naturschutzzentrum im Kreis Kleve koordiniert auch das Infozentrum Keeken (Spicker 45) in Kleve. Idyllisch hinter dem Rheindeich nahe der deutsch-niederländischen Grenze gelegen, bekommt ihr hier Infos rund um die Menschen und die Natur am Niederrhein sowie Tipps für eine Wanderung oder einen Fahrradausflug entlang des Rheins. Und da sich das Infozentrum auf einem denkmalgeschützten Bauernhof in direkter Nachbarschaft des beliebten Bauerncafes „Cafe im Gärtchen“ befindet, kann man auch gleich ein Stück hausgemachten Kuchen genießen. Der Eintritt im Infozentrum ist frei und ist bis zum 31. Oktober Mittwoch und Samstag von 14 bis 18 Uhr und Sonntag und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Wer übrigens am 1. Dezember noch nichts vor hat, kann sich auf einen Infonachmittag zum Thema „Wildgänse am Niederrhein“ freuen. Von 14.15 bis 17.15 Uhr findet nicht nur ein Vortrag statt, sondern auch eine Fahrt zu den Fraßplätzen und zum Schlafplatz der Gäste. Treffpunkt ist der Wahrsmannshof am Bergswick 19 in Rees, die Gebühr beträgt 12 Euro inklusive Kaffee und Kuchen. Um Anmeldung wird unter 02851-96330 gebeten.

Ihr möchtet direkt eine individuelle Route planen und den Niederrhein entdecken? Hier gibt es weitere Infos:

https://niederrhein-tourismus.de/auszeit/rheinaue-erleben-naturschutzzentrum-im-kreis-kleve-e-v-2