Gesunder Niederrhein – vom Barfußpfad bis zum Gradierwerk
Ihr wollt etwas für eure Gesundheit tun? Euer Immun-, Herz- und Kreislaufsystem nachhaltig stärken? Salzige Luft einatmen, Barfuß laufen und dafür nicht ans Meer fahren? Dann habe ich gute Neuigkeiten: Den Niederrhein müsst ihr dazu nicht verlassen und es ist kostenlos. Hier gibt es nicht nur einige Gradierwerke, sondern auch Barfußpfade und Wassertretbecken. Wo ihr einige davon findet, verrate ich euch hier. Übrigens sehr passend, dass der Erfinder der Kneipp-Kur, Sebastian Kneipp, in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag feiert.
Bevor ich euch mit auf eine kleine Spritztour durch den gesunden Niederrhein nehme, nochmal kurz zurück zum dem berühmten „Wasserdoktor Kneipp“, der ganz genau am 17. Mai 200 Jahre alt geworden wäre. Sein ganzheitliches Gesundheitskonzept aus fünf Elementen – Wasser, Bewegung, Ernährung, Heilpflanzen und Lebensordnung – stärkt unser Immunsystem und regt die Selbstheilungskräfte an. Seine Methoden und Lehren treffen den heutigen Zeitgeist und den Wunsch nach einem gesunden Lebensstil mehr denn je. Habt ihr gewusst, dass „Kneippen als traditionelles Wissen und Praxis nach Sebastian Kneipp“ seit Dezember 2015 von der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde?
Der Jungbornpark in Moers-Repelen
Inspiriert von Sebastian Kneipp war auch Pastor Felke, der mit seiner Repelener Methode Luft, Licht, Wasser, Lehm, viel Sport und eine fleischlose Ernährung, Moers um 1894 zu einem Weltkurort gemacht hat. Der Jungbornpark war damals Zufluchtsort für viele kranke Menschen und für solche, die Erholung suchten. Heute erinnert das Felke-Museum direkt am Park an diesen besonderen Menschen und gleich daneben gibt es einen großzügigen Barfußpfad. Beide Orte durfte ich schon im Oktober letzten Jahres besuchen und hatte mit Stadtführerin Christa Wittfeld eine zauberhafte Begleitung.
Wollt ihr mehr über Pastor Felke erfahren, solltet ihr das kleine Felke-Museum besuchen. Vor dem Museum erinnert ein kleiner Heil- und Kräutergarten wieder an die Lehren von Pfarrer Sebastian Kneipp, dessen Kräuterheilkunde Pastor Felke übernommen hat. Im Museum gibt es dann noch einen tieferen Einblick in die Welt des Lehmpastors, wie er auch genannt wurde. Denn Lehm war sein „Antibiotikum“, das helfen sollte Giftstoffe aus dem Körper zu ziehen. Diesem besonderen Element begegnet ihr auch im Barfußpfad.
Dieser ist rund zwei Kilometer lang und wird in diesem Jahr schon elf Jahre alt wird. Neben verschiedenen Materialien von rundem Glas, über verschiedene große Kieselsteine, Mulch, Sand und Holzstämmen gibt es hier auch ein Wassertretbecken, heute ein Synonym für Sebastian Kneipp, und ein Lehmbecken zu entdecken. Ich habe natürlich alles getestet, auch wenn beim Lehmbecken ein klein wenig Überwindung nötig war, aber der angenehme und weiche Effekt auf der Haut hat sich gelohnt. Direkt neben dem Becken könnt ihr euch übrigens die Füße bequem wieder mit Wasser abspülen.
Wenn ihr euch eine kleine, gesunde Auszeit vom Alltag nehmen wollt, kann ich euch den Jungbornpark mit dem Barfußpfad nur empfehlen. Der Eintritt beträgt drei Euro pro Person und der Bereich ist täglich im April bis Oktober von 10 bis 20 Uhr geöffnet.
Mehr über meinen damaligen Ausflug nach Moers, könnt ihr hier nachlesen:
https://niederrhein-tourismus.de/niederrhein-fraeulein/auf-entdeckungstour-durch-das-schoene-moers
Ihr wollt noch mehr Infos? Dann schaut auch mal hier rein:
https://niederrhein-tourismus.de/freizeit/barfusspfad-im-jungbornpark
Der Kurpark in Xanten
Erholung pur findet ihr auch in dem weitläufigen Kurpark in Xanten. Diesen durfte ich im Juli letzten Jahres mit der damaligen Geschäftsführerin Sabine van der List erkunden. Habt ihr gewusst, dass Xanten ein Luftkurort ist? Im Jahre 2014 hat die Stadt diese besondere Auszeichnung erhalten und im Zuge dessen entstand ein beeindruckender Kurpark. Meine persönlichen Highlights: Eine Kneippanlage mit Wassertretbecken, ein Barfußpfad und ein Gradierwerk am Westwall, ein Trimm-dich-Pfad am Ostwall und vieles mehr.
Ins Auge sticht besonders das Gradierwerk mit seinem neun Meter hohen und 25 Meter langen Holzbau mit Schwarzdorn-Reisigbündeln, der salzhaltiges Wasser zu einem salzhaltigen Nebel zerstäubt. Man hat nicht nur das Gefühl am Meer zu sein, sondern tut auch noch etwas für sich und seine Gesundheit. Beim Einatmen wird die Durchblutung der Lunge und der Sauerstofftransport ins Blut stimuliert und das auf eine ganz natürliche Art und Weise. Als ich im Sommer da war, war es in dem Werk und den überdachten Sitzbänken angenehm kühl und total entspannend.
Auch das Kneipptretbecken direkt neben dem Gradierwerk musste ich natürlich testen und habe so wieder aktiv, auch durch die Bewegung, etwas für mich und mein Herz- und Kreislaufsystem getan. Das müsst ihr unbedingt auch mal ausprobieren! Das Becken ist übrigens beachtliche zehn Meter lang und vier Meter breit und angrenzend gibt es eine Sitzbank und einen Wassertisch für kalte Armbäder. Klar, das Wasser ist jetzt nicht lauwarm, aber habt ihr den ersten Kälteschock erstmal überwunden, ist es angenehm.
Last but not least komplettiert ein Barfußpfad das Gesundheitsangebot am Westwall. Wie in Moers findet ihr hier auch unterschiedliche Bodenmaterialien, die nach Kneipp einen durchblutungsfördernden Abhärtungseffekt haben. Ihr trainiert den Abrollvorgang der Füße und dessen Muskulatur, reguliert eure Körperhaltung und vermindert die Belastung eurer Bandscheibe.
Was ich sonst noch im Kurpark erlebt habe? Hier findet ihr meinen damaligen Blogbeitrag: https://niederrhein-tourismus.de/niederrhein-fraeulein/auf-entdeckungstour-mit-der-tourist-information-xanten
Der Solegarten St. Jakob in Kevelaer
Nachhaltig beeindruckt hat mich auch der Solegarten St. Jakob, den ich bei einer Stadtführung mit Veronika Hebben im Dezember erleben durfte. Das Gradierwerk dort, ist als Highlight schon von weitem zu sehen, seit 2019 in Betrieb und misst 12 Meter in der Höhe und 25 Meter im Durchmesser. Aber auch eine Kneipp-Anlage mit Barfußpfad, ein Bibelgarten, Boulebahnen, eine E-Bike-Ladestationen, ein Fitnessbereich, ein Empfangsgebäude und vieles mehr lockt nicht nur Einheimische, sondern auch viele Besucher hier hin.
Entstanden ist der Solegarten im Rahmen eines EU-Förderprojektes und besteht auch aus einem Holzgerüst, das mit Reisigbündeln umhüllt ist. Die Solequelle befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Gradierwerk. Das iodhaltige Wasser wird aus über 500 Meter Tiefe hochgepumpt und läuft dank einer technischen Anlage von oben am Reisig herunter. So verdunstet das Wasser auf natürliche Weise und regt beim Einatmen die Durchblutung der Lunge an und reinigt sie. Vor allem Allergiker bringt das eine spürbare Erleichterung.
Anschließend schnell ins Kneipptretbecken und den Barfußpfad nutzen und schon habt ihr noch mehr für eure Gesundheit getan.
Das ganze Jahr über hat Kevelaer übrigens tolle Veranstaltungen und Aktionen rund um den 200. Geburtstag von Sebastian Kneipp geplant. Ob diese wegen Corona stattfinden können, erfahrt ihr, wenn ihr der Homepage hier regelmäßig einen Besuch abstattet.
Ihr wollt wissen, was Kevelaer noch zu bieten hat? Dann könnt ihr mehr in meinem Blogbeitrag erfahren: https://niederrhein-tourismus.de/niederrhein-fraeulein/https-niederrhein-tourismus-de-niederrhein-fraeulein-schon-mal-kevelaer-zu-fuss-entdeckt-mein-tipp-fuer-den-winter
Auch hier findet ihr weitere Infos:
https://niederrhein-tourismus.de/freizeit/solegarten-st-jakob
Wo ihr sonst noch am Niederrhein kostenlos etwas für eure Gesundheit tun könnt?