Persönlichkeiten am Niederrhein: Karl-Heinz Hornbergs – Der kreative Gastronom

16.05.2024

Wer Karl-Heinz „Kalli“ Hornbergs noch nicht kennt, hat ein liebenswertes, echtes und vor allen Dingen kreatives Stück niederrheinische DNA verpasst. Aber keine Sorge, Kalli ist im Restaurant Alt Derp in Kevelaer zu finden und ein Besuch in diesem am meisten fotografierten „weltlichen“ Gebäude Kevelaers ein echtes Highlight. Der Niederrheiner hat nämlich die Dry-Aged Beef Currywurst erfunden…

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Als ich Kalli das letzte Mal für meinen Blog besuchen durfte, ist schon ein wenig Zeit vergangen, aber seine lebensfrohe und kreative Art und sein tolles Restaurant sind mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben. Immer wenn mich Freunde oder auch Leser meines Blogs fragen, wo man am Niederrhein schön essen gehen kann, fällt mir als erstes das Alt Derp ein. Höchste Zeit, euch Kalli mal etwas genauer vorzustellen und zu verraten, was hinter seiner leckeren Erfindung steckt.

Kleiner Rückblick

Aber zunächst kurz an den Anfang… seit wann gibt es das Alt Derp überhaupt schon und wie haben das Alt Derp und Kalli überhaupt zusammengefunden? Der Grundstein für den Wallfahrtsort wurde 1641 durch den Kaufmann Hendrik Busmann gelegt, der an der heutigen Gnadenkapelle eine Erscheinung hatte. Nur fünf Jahre später entstand im Herzen von Kevelaer das heutige Alt Derp. Somit kann nicht nur Kevelaer auf eine lange Geschichte zurückblicken, sondern auch das Restaurant auf eine lange Tradition.

„Ich komme selbst aus Kevelaer und das Gebäude hat mich schon immer fasziniert. 1646 war hier sogar eine Postkutschenstation. 1992 haben ich das Alt Derp dann mit meiner Frau Michaela übernommen“, erinnert sich Kalli. „Seitdem legen wir großen Wert auf eine qualitativ hochwertige, deutsche Küche mit niederrheinischen Spezialitäten. Das Alt Derp haben wir zwar modernisiert, aber den niederrheinischen Charakter erhalten.“

Und da Kalli nicht nur gelernter Koch, sondern auch gelernter Metzgermeister ist, erwartet euch hier natürlich auch erstklassiges Fleisch und so einige Besonderheiten, wie die schon erwähnte Dry Aged Beef-Currywurst. Diese durfte ich bei meinem Besuch damals natürlich auch probieren und war begeistert.

Der Erfinder

„Mit unserem Dry Aged Beef bringen wir einen ganz neuen Fleischgenuss an den Niederrhein und gehen damit auch deutschlandweit einen neuen Weg. Denn das Premium-Rindfleisch vom heimischen Markt, zu Dry Aged Beef verarbeitet, das ist neu“, bestätigt Kalli stolz. Und genau dieser neue Weg hat sich mehr als ausgezahlt. Zahlreiche Auszeichnungen und Urkunden bestätigen seinen Erfolg. Das motiviert ihn genau da weiterzumachen und immer neue Ideen zu entwickeln, um seine Gäste kulinarisch zu verwöhnen. Aktuell steht das europäische Patent für die Dry Aged Beef-Currywurst sogar kurz vor dem Abschluss.

Aber was bedeutet Dry Aged Beef überhaupt? Ursprünglich kommt die Fleischspezialität aus Amerika und heißt nichts anderes als „an der Luft gereiftes Rindfleisch“. Das geschieht in zwei Phasen: Erst wird der natürliche Traubenzucker verbraucht und Milchsäure gebildet. Dann wird das Fleisch zunächst zäh und verliert Feuchtigkeit. Im Anschluss daran reift das Fleisch langsam, der pH-Wert steigt und das Fleisch wird butterzart.

Niederrheinischer Dry Aged Beef-Genuss

„Um diese besondere Köstlichkeit zuzubereiten, benötigen wir das beste Rindfleisch, was auf dem heimischen Markt zu finden ist. Dafür kommen nur etwa drei bis fünf Prozent der Tiere in Frage. Wir beziehen unser Rundfleisch aus Holland aus einem Naturschutzgebiet“, ergänzt Kalli. Dass hier Qualität verarbeitet wird, schmeckt man auch. Wie diese Reifung vollzogen wird, könnt ihr übrigens in der speziellen Reifekammer mitten im Restaurant selbst beobachten.

Aber das ist noch längst nicht alles, was Kalli für euch kreiert hat. Ihr könnt also im Alt Derp nicht nur die Currywurst genießen, sondern auch andere Leckereien wie das Dry Aged-Rumpsteak, -Rib Eye Steak, -T-Bone-Steak oder das -Porterhaus Steak in verschiedenen Cuts. Entscheidet dabei einfach selbst, ob es der Lady Cut für den kleinen Hunger oder der Gentleman bzw. Hero Cut für den größeren bis ausgewachsenen Hunger werden soll.

„Unsere Gäste kommen sogar von weit her, um unser niederrheinisches Dry Aged Beef zu genießen. Erst vor kurzem waren Gäste aus Bielefeld da, die nur für diese Spezialität eine weitere Anreise auf sich genommen haben“, erzählt Kalli stolz.

Sein Alltag

Bei so viel Kreativität gibt es bei Kalli keinen typischen Arbeitsalltag, aber im Regelfall beginnt sein Tag morgens um 8 Uhr mit ersten Vorbereitungen und geöffnet ist das Restaurant dann von 11 bis ca. 14.30 Uhr. In der Mittagspause erledigt er alles, was so anfällt und ab 18 Uhr bis ca. 21 Uhr steht er mit seinem Team wieder für seine Gäste bereit. Sein Arbeitstag endet im Normalfall dann um 23 Uhr.

„Ich liebe das, was ich jeden Tag hier tue, und habe schon viele tolle Persönlichkeiten kennengelernt. Ein Event ist mir aber besonders im Gedächtnis geblieben. Ich durfte mit meinem Sohn Kevin und Frans Zimmer alias DJ Alle Farben im November zusammen für unsere Gäste kochen“, schwärmt Kalli. Der Produzent und DJ, der sonst u.a. auf Parookaville auflegt, war privat schon öfters im Alt Derp essen und hat die Corona-Zeit damals genutzt, um die Leidenschaft zum Kochen zu entdecken und so kam es zu einer außergewöhnlichen Kombination zwischen elektronischer Musik und feinster Kulinarik.

Seine Familie

Mit seinem Sohn Kevin steht übrigens auch schon der Nachwuchs in den Startlöchern. „Er wird in ein bis zwei Jahren bei uns einsteigen und das Alt Derp erweitern“, erzählt der zweifache Familienvater stolz. Bis es soweit ist, konnte der gelernte Koch, der bei Sascha Stemberg seine Ausbildung gemacht hat, bereits verschiedene Eindrücke in Restaurants auf der ganzen Welt sammeln. So schwang er u.a. bei Österreichs bester Köchin Lisl Wagner-Bacher den Kochlöffel, war bei Andreas Caminada in der Schweiz und kocht zurzeit bei Koschina in der Villa Joya in Portugal. Im Januar geht es dann weiter nach Bangkok. „Ich freue mich schon auf unsere Zusammenarbeit und kann es kaum erwarten mit ihm zusammen neue Köstlichkeiten für unsere Gäste zu kreieren“, lächelt Kalli.

Seine Freizeit

Was macht so ein außergewöhnlicher Gastronom aber in seiner Freizeit? „Wenn die Zeit es zulässt, jogge ich sehr gerne, gehe in die Sauna, bin mit meiner Frau auf dem E-Bike unterwegs oder wir treffen uns mit Freunden“, erzählt Kalli. Nach Feierabend lässt er es aber etwas ruhiger angehen und schaut noch ein bisschen fern und Nachrichten. Auf meine Frage, was sein Lieblingsgericht ist, muss Kalli lachen: „Auf jeden Fall meine Dry-Aged Beef-Currywurst, aber zu einem reinen, leckeren Steak kann ich auch nicht nein sagen.“

Seine Heimat

Als Ur-Niederrheiner schätzt er an seiner Heimat besonders die vielfältige Kultur, die offenen Menschen und die wunderschöne Landschaft. Drei Dinge, die ich auch so unterschreiben kann. Der Niederrhein ist in seiner Summe einfach abwechslungsreich, charmant und absolut liebenswert.

Ein paar Freizeit-Tipps hat Kalli auch noch für euch: „Neben der Gnadenkapelle, die man sich unbedingt mal anschauen sollte, kann ich das Niederrheinische Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte empfehlen, das befindet sich nur ein paar Häuser neben uns. Wer mit der ganzen Familie unterwegs ist, der sollte einen Abstecher zu Europas größter Bauernhof-Erlebnisoase machen – das Irrland in Kevelaer-Twisteden.“

Vielen Dank für die vielen Einblicke in dein Leben Kalli und bis ganz bald!

Mehr zu meinem damaligen Besuch im Alt Derp findet ihr hier.