Helden am Niederrhein – Kreis Kleve
Ich freue mich sehr, dass ich heute den zweiten Teil meines „Helden am Niederrhein gesucht“-Aufrufs veröffentlichen darf. Ort des Geschehens dieses Mal: der Kreis Kleve. Auch hier war ich von dem Einsatz der vielen Helden begeistert und möchte euch wieder Teil haben lassen.
Der Kinoheld – Reinhard Berens
Vermisst ihr es auch so, mal wieder ins Kino zu gehen, mal rauszukommen und den aktuell schwierigeren Alltag für ein paar Stunden einfach hinter sich zu lassen? Genau hier möchte Reinhard Berens, der Chef des Klever Tichelpark-Kinos, helfen und ab Ostermontag ist es schon soweit: In Kleve entsteht auf dem Parkplatz vor den Tichelpark-Cinemas ein Autokino mit 100 Plätzen. Filme in XXL-Format, Privatsphäre inklusive Plaudern und Knutschen ohne Stress mit den Sitznachbarn und endlich mal wieder leckeres Popcorn oder Nachos – toll, dass Reinhard Berens das Autokino am Niederrhein wieder zum Leben erweckt hat. Mein persönlicher Kinoheld! Wart ihr schon mal in einem Autokino? Ich leider noch nie und freue mich schon, dass schon bald testen zu können. Habt ihr gewusst, dass das erste „Drive-in-Autokino“ in Deutschland vor fast genau 60 Jahren in der Nähe von Frankfurt entstand?
Der Weg von der Idee bis zur Umsetzung für das Klever Autokino war allerdings nicht einfach, aber Reinhard Berens hat sich dieser Herausforderung gestellt. Die wichtigste Info, die er mir per Mail am 7. April geschrieben hat: „Wir haben uns gerade für eine LED-Leinwand entschieden und starten in Kleve planmäßig am Ostermontag um 14 Uhr.“ Diese Technik macht es übrigens möglich, auch bei Tageslicht Filme zu zeigen. Geplant sind zwei Nachmittags- und eine Abendvorstellung um 14.30, 17 und 20 Uhr für maximal vier Wochen. Der Ton wird via Autoradio bzw. über eine UKW-Sender übertragen. Getränke müsst ihr selber mitbringen und wenn ihr Popcorn oder Nachos wollt, könnt ihr das beim Ticketkauf online direkt mit buchen. Vor Ort bleibt das Autofenster geschlossen und Popcorn wird z.B. in einer Papiertüte an den Außenspiegel gehängt. Toilettenwagen stehen auch zur Verfügung. Welche Filme gezeigt werden und wie ihr an die Tickets kommt, könnt ihr auf der Homepage nachlesen:
P.S.: Ab Ostersamstag gibt es auch in Willich auf dem Schützenplatz ein Autokino. „Dieses Projekt wird von einer Agentur begleitet, für die wir als Dienstleister tätig sind“, verrät mir Reinhard Berens.
„Auch Weeze ist im Gespräch. Dieser Standort ist zumindest zum gleichen Zeitpunkt nicht realisierbar, da wir das organisatorisch nicht schaffen. Das kann sich für die Zeit nach der bisher vom Bund verordneten Deadline am 19. April bei Verlängerung aber durchaus noch ändern.“
Die Mundschutzheldin – Erna Kleinstabel
150 Behelfsmundschutzmasken hat die Rentnerin Erna Kleinstabel aus Kleve bisher selbst genäht, und dass innerhalb von 1 ½ Wochen. Die Empfänger: Jeder, der eine braucht! „In einer Zeit, wo jeder für jeden da sein sollte, ist das für mich selbstverständlich, dass jeder, der eine möchte, eine von mir geschenkt bekommt“, verrät mir Erna Kleinstabel am Telefon. „Erst vor ein paar Tagen habe ich unserem Postboten eine geschenkt. Er ist immer so lieb und nett zu uns und da war es mir eine Herzensangelegenheit, ihm auch eine zu schenken“, erzählt sie mir weiter. Eine echte Heldin eben! Das findet auch Rüdiger Dehnen, Fotograf aus Kleve, der mir auch dieses herzliche Foto von Erna zur Verfügung gestellt hat.
Die ersten Empfänger für den selbstgenähten Schutz waren Familie, Verwandte und Freunde, erklärt mir Erna und mittlerweile bekommt auch z.B. ihr Arzt für seine Patienten Behelfsmundschutze. „Viele Patienten fragen in seiner Praxis, ob sie nicht einen Mundschutz haben könnten und dann kann er ihnen meine geben“, freut sich Erna. „Man kann den Schutz sogar kochen und immer wieder verwenden. Einfach in einem alten Topf werfen, zehn Minuten kochen und das Trocknen geht auch ganz schnell.“ Das Nähen ist übrigens ein Hobby von ihr, das sie schon immer gerne gemacht hat, dazu gehören auch designen von Taschen z.B. aus Jeansstoff. „Aber mein größtes Hobby sind meine Enkelkinder. Die kann ich ja gerade nicht sehen und so habe ich genügend Zeit den Befehlsmundschutz zu nähen und anderen damit eine Freude zu machen. Aktuell habe ich nur einen Engpass mit den Gummis für meine Masken, aber ich bin jetzt auf Kordel umgestiegen und das passt auch ganz gut. Man muss halt ideenreich sein in der heutigen Zeit.“
Die Zirkushelden – Michael Seegers & seine Bauern-Kollegen
Für Claudia Giesen aus Kalkar von Seeblick Fotografie sind Michael Seegers von der Milchtankstelle Hof Seegers in Hanselaer und seine Bauern-Kollegen echte Superhelden! Zusammen haben sie die Tiere vom Circus Maximum mit Futter versorgt. Seit dem 19. März steht der Zirkus am Wunderland Kalkar. Ostern sollte eigentlich die ersten Vorstellungen laufen, aber die Corona-Krise hat dem Familienbetrieb einen Strich durch die Rechnung gemacht. Während die Artisten nach Hause geschickt werden mussten, brauchen zehn Kamele und 13 Pferde täglich weiterhin ihr Futter.
Michael Seegers hat mit seiner zusätzlichen Funktion als Bezirksvorsitzender der Rheinischen Landwirte die Futterspenden-Aktion organisiert und viele Kollegen aus der Region gewinnen können.
Roman Zinnecker, Chef des Circus Maximum, ist nicht nur ihm für seinen Einsatz dankbar, sondern auch dem Geschäftsführer des Wunderlandes Han Groot Obbink, dass der Zirkus auf dem Gelände des Freizeitparks bleiben darf, und auch der Bürgermeisterin Britta Schulz, die den Kontakt zu den hiesigen Landwirten hergestellt hatte.
Wenn ihr den Circus Maximum auch unterstützen möchte, freut sich der Zirkus über eine Spende: DE 50 100 100 100 128 435 121. „Als Dankeschön für alle Spender, gibt es freien Eintritt“, verspricht Roman Zinnecker.
Hier ist die Facebook-Seite des Circus Maximum:
https://www.facebook.com/circusmaximum/
Ihr wollt mehr über das Wunderland Kalkar erfahren?
https://www.wunderlandkalkar.eu/de
Foto: Claudia Giesen – Seeblick Fotografie
Die Nachbarschaftsheldin – Gabriele Böhm
„Danke, für deinen Einsatz, deine Initiative, dein Mensch sein und nah dran sein. Dafür, dass du dich selbst nicht zu wichtig nimmst und immer ein offenes Ohr hast. Danke für deine Empathie, für dein Selbstvertrauen und dass du für andere einstehst. Was du bisher geleistet hast – allein durch die Gründung der Facebookgruppe #Nachbarschaftschallenge Herongen & Broekhuysen – .... Wahnsinn.“ Mit diesen lieben Worten möchte sich Jeannette Steigner bei ihrer persönlichen Heldin Gabriele Böhm einfach mal bedanken.
Ich war neugierig, was hinter diesen lieben Worten steckt und habe mir direkt die 200 Mitglieder große Facebookgruppe angeschaut und auch Kontakt zu Gabriele Böhm aufgenommen. Gabriele Böhm ist eigentlich Touristikerin und durch die Corona-Krise selbst betroffen. Ihren Kunden musste sie alle Reisen absagen. „Ohne Arbeit hatte ich auf einmal sehr viel Zeit. Gleichzeitig erfuhr ich über Kollegen aus Österreich von der Nachbarschaftschallenge. Ich wusste sofort, dass dies auch eine gute Idee für uns hier vor Ort ist. So gründete ich am Freitag den 13. (!) März die Facebookgruppe #Nachbarschaftschallenge Herongen.“ Eine tolle Idee! In dieser Gruppe gibt es alles rund um die Krise: Hilfe für Nachbarn beim Einkaufen, Tipps und Informationen zu COVID-19, Kinderbetreuung, Beschäftigungstipps, Einkaufsmöglichkeiten und offiziellen Informationen. Das Besondere: Die Mitglieder vernetzen sich untereinander und helfen sich gegenseitig zum Beispiel beim Hundeausführen & Co. „Mittlerweile gehört auch die Ortschaft Broekhuysen zur Challenge und ich konnte die Stadt Straelen als Partner gewinnen, die uns als Gebietskörperschaft unfallversichern können für den Einsatz der Spontanhelfer da draußen.“
Für die Menschen, die keinen Zugang zu Facebook haben, hat Gabriele Böhm über die Presse und die Stadt Straelen sogar ihre Telefonnummer publik gemacht. „Viele Menschen leiden in dieser Zeit unter großer Einsamkeit. Da helfen oft schon Seelentröstertelefonate. Ich mag Menschen und freue mich, wenn wir in dieser traurigen Zeit durch ein aufmerksames Miteinander alle gut aus der Krise herausführen können.“ Respekt! Eine echte Heldin!
Ihr wollt der Facebookgruppe auch mal einen Besuch abstatten oder euch einbringen. Hier geht’s weiter: