Schon mal Kevelaer zu Fuß entdeckt? Mein Tipp für den Winter!
Schon als kleines Kind war ich öfters sonntags mit meinen Eltern in Kevelaer und als Niederrhein Fräulein durfte ich schon zwei Mal die Wallfahrtsstadt besuchen. Heute komme ich in den Genuss einer Stadtführung mit allen Highlights der bezaubernden Stadt, von der eindrucksvollen Marienbasilika bis zum neuen Solegarten St. Jakob mit seinem Zentrum dem Gradierwerk. Ihr wollt wissen, was mich besonders beeindruckt hat? Dann lest schnell weiter…
„So schnell sieht man sich wieder“, lacht mir Veronika Hebben entgegen, als wir uns am Treffpunkt des Rathauses das erste Mal wieder begegnen. Erst Anfang August hatten wir uns kennengelernt, als ich zu Besuch im Niederrheinischen Museum in Kevelaer war. Dort ist sie Museumsleiterin und heute steht sie mir als Gästeführerin zur Seite. „Ich freue mich schon, dir ein paar Highlights in unserer Wallfahrtsstadt zeigen zu dürfen. Wir bieten unterschiedlichste Stadtführungen an, die die Besucher und Interessierten ganz bequem online oder telefonisch bei uns buchen können. Du bekommst jetzt ein kleines Best of“, schmunzelt Veronika und schlägt vor: „Wir starten hier am Rathaus bzw. am Peter-Plümpe-Platz und gehen den alten Weg der Pilger in Richtung Kapellenplatz.“ Kleiner erster Tipp von mir: Am Peter-Plümpe-Platz kann man ideal parken und er ist direkt zentral mitten in der Stadt.
Denkmalgeschütze Schönheiten
Bevor wir in eine kleine Einkaufsstraße abbiegen, machen wir einen ersten Zwischenstopp an der Kirche St. Antonius. „Das ist in ihrem Ursprung die älteste Kirche hier, die bereits in großen Teilen zerstört, aber immer wieder aufgebaut wurde. Bis heute ist hier die größte katholische Pfarrgemeinde ansässig“, erklärt mir Veronika. Direkt auf der Ecke gegenüber an der Hauptstraße befindet sich übrigens das Restaurant Alt Derp, dass ich letztes Jahr im August schon besuchen durfte. Ich muss immer noch an die mega leckere Dry Aged Beef-Currywurst denken, die ich damals probieren durfte. Ihr wollt mit mir kurz in Erinnerungen schwelgen? Hier findet ihr meinen Blogbeitrag dazu:
https://niederrhein-tourismus.de/niederrhein-fraeulein/dry-aged-beef-genuss-im-alt-derp
„Am Alt Derp sieht man wunderschön die Historie von Kevelaer. Dieses Gebäude gehört schon zum denkmalgeschützten Stadtkern. Das sieht man toll an den Bauten, die alle um die Zeit um 1900 entstanden sind. Schau mal nach oben, da siehst du typische Bemalungen unter dem Dach. Es lohnt sich also auch, ab und zu nach oben zu schauen“, grinst Veronika. Ein guter Hinweis, den ich ab sofort beherzigen werde.
Individueller Einzelhandel
„Kevelaer ist heute übrigens nicht nur ein Wallfahrtsort und die Wirtschaft ist nicht nur von der Wallfahrt abhängig. Es kommen auch viele Besucher zu uns, die gerne in den kleinen inhabergeführten Läden einkaufen. Gerade in den letzten zwei Jahren hat sich viel individueller Einzelhandel angesiedelt, gerade jetzt zu Weihnachten findet man hier tolle Geschenke“, verrät mir Veronika.
Mein Tipp: Das Niederrheinische Museum
Jetzt geht es aber erstmal weiter den alten Pilgerweg entlang bis zum nächsten mir auch sehr bekannten Gebäude – dem Niederrheinischen Museum. „Das kennst du ja schon“, lacht Veronika. „Hier stehen wir ja am historischen Teil des Museums. Lange bevor es aber ein Museum war, kamen hier am Tor, wie auch an vielen anderen Häusern auf der Hauptstraße, früher die Pilger mit ihren Karren an und konnten diese hier abstellen. Vorne war das Haupthaus mit z.B. der Gastronomie und hinten waren oft die Stallungen mit Übernachtungsmöglichkeiten, die auch schon mal nur aus Stroh bestanden.“
Ich verlinke euch an der Stelle kurz meinen damaligen Blogbeitrag über einer der größten Museumsbauten am Niederrhein und wenn ihr mehr über die Volkskunde und Kulturgeschichte des Niederrheins erfahren möchtet, findet ihr hier mehr Informationen... es lohnt sich:
Das religiöse Herzstück von Kevelaer
Kevelaer hat schon jetzt mein Herz erobert und ich bin gespannt, was mich noch alles erwartet. Gerade die vielen alten Fassaden verströmen einen ganz besonderen Charme und wirken irgendwie beruhigend auf mich. Schon ein paar Schritte weiter kommen wir auf dem Kapellenplatz an, das Herzstück und religiöses Zentrum von Kevelaer, das von Marienbasilika, Kerzenkapelle, Forum Pax Christi und weiteren sakralen Gebäuden wie der Sakraments- und der Beichtkapelle umrahmt ist. „Im Zentrum steht hier die Gnadenkapelle, die das berühmte Marienbild beheimatet… das zeig ich dir mal näher“, lädt mich Veronika ein und erklärt mir, dass das Gnadenbild die Mutter Gottes vor der Silhouette Luxemburgs zeigt, nur 7,5 mal 11 Zentimeter groß ist und seit 1642 unverändert mitten in der Innenstadt zu finden ist. Um den Bildstock herum hat sich im Laufe der Jahrhunderte eine ganze Wallfahrtsstadt entwickelt. Millionen von Menschen haben es seitdem besucht und suchen hier Trost und beten.
Von der Kerzenkapelle…
„Komm, wir gehen als nächstes mal in die Kerzenkapelle da vorne… warst du schon mal hier drin?“, fragt mich Veronika. Leider noch nicht, nur vor der Kirche habe ich vor etlichen Jahren schon mal als Kind bei einem Besuch mit meinen Eltern eine Kerze für meine Oma angezündet, wofür es eigens dafür angebrachte Vorrichtungen gibt. „Das ist unsere älteste Kirche hier am Kapellenplatz, erbaut von 1643 bis 1645. Hier im Inneren siehst du jede Menge aufwendig dekorierte Kerzen und Kerzenschilder, die die Pilger auf ihrem Weg nach Kevelaer mitgebracht haben“, erklärt mir Veronika. Von außen hätte ich die Kapelle größer erwartet, aber im Inneren wirkt sie eher gemütlich und heimelig. „Ja, das stimmt, da gebe ich dir Recht und weil sie zu klein geworden ist, entstand damals die Marienbasilika, da gehen wir jetzt direkt mal rein“, schlägt Veronika vor.
… in die Marienbasilika
Als wir die Basilika betreten, bin ich kurz sprachlos und muss mich erstmal in Ruhe umschauen. Wahnsinn, wie prachtvoll, farbintensiv und wie groß letztendlich auch alles ist. „Schau mal hier vorne… ein Weihwasser-Spender. Statt Desinfektionsmittel gibt es hier gesegnetes Wasser, wenn man die Hand drunter hält. Wegen Corona darf man ja kein Weihwasser mehr in die dafür vorgesehenen Becken füllen. Genial, oder?“, fragt Veronika. Da muss ich ihr recht geben, sowas habe ich bisher auch noch nicht gesehen. Aber auch sonst bin ich schwer begeistert. „Die Basilika wurde ab 1858 im gotischen Stil gebaut, ein Baustil des Mittelalters, der u.a. an den Spitzbögen und der Gewölbeform erkennbar ist. Die prächtigen Malereien, die du hier siehst, stammen von Friedrich Stummel und die Bronze-Portale wurden von dem Bildhauer Bert Gerresheim gestaltet“, erklärt mir Veronika weiter.
Dann bleibt mein Blick etwas länger auf die gigantische Orgel gerichtet und Veronika verrät mir, dass es sich um die zweitgrößte freistehende Orgel Deutschlands handelt. „Ich erinnere mich noch genau, als 2017 hier das Weihnachtskonzert des Bundespräsidenten stattgefunden hat und von hier aus auch übertragen wurde. Alles war weihnachtlich geschmückt, die Orgel spielte… das war ein beruhigender Moment“, schwärmt Veronika. „Daher mein Tipp an dich und deine Leser – es gibt eine spezielle Orgelführung „Königliche“ Klänge – Einblicke in die Geschichte inklusive einem unvergessliches Klangerlebnis, aber auch die Orgelmessen und die Konzerte, wenn alles wieder normal stattfinden darf, sind echte Highlights.“
Viele besondere Orte
Als wir seitlich die Basilika verlassen, sind wir plötzlich in einer Art Innenhof mit Bänken und einem Brunnen in der Mitte. „Hier bin ich gerne, wenn ich mich mal zurückziehen möchte. Auch meine Mittagspause verbringe ich hier öfters, aber auch am neu gestalteten Mechelner Platz direkt am Museum. Der Brunnenhof ist ein stiller Ort direkt an der kleinen Sakramentskapelle. Es lohnt sich hier in Kevelaer mit offenen Augen durch die Stadt zu laufen und besondere Ecken und Orte zu entdecken. Und das zu jeder Jahreszeit, auch im Winter“, betont Veronika.
Besonders geht es auch weiter, denn vor allen Dingen bei Dämmerung ist Kevelaer einen Besuch wert. Denn dann versprüht der Kapellenplatz einen ganz besonderen Charme, wenn die Kerzen leuchten, die es in den Devotalienläden drum herum immer noch zu kaufen gibt, empfiehlt mir Veronika.
„Bevor wir einen kleinen Abstecher zum neuen Highlight Kevelaers, dem Solegarten St. Jakob machen, kommen wir an einer meiner Lieblingsstraßen vorbei – der Busmannstraße. Hier gibt es viele kleine inhabergeführte Läden wie den „Schauplatz“ mit stylischen Wohnaccessoires und ausgefallenen Schmuckstücken, „Der Teefreund“ mit seinen feinen Mischungen, „Markus Nießen“ als ideale Anlaufstelle für Wein, aber auch Kunst und da vorne ist auch „Biesemann Landhausmode“, hier habe ich mein erstes Dirndl gekauft“, schwärmt Veronika. Ich muss definitiv mit etwas mehr Zeit und einem vollen Geldbeutel wiederkommen und mir die Läden alle mal genauer anschauen. ;-)
Veronika ist übrigens seit drei Jahren Gästeführerin hier in Kevelaer und gestaltet die Führung echt lebhaft und interessant und es macht Spaß, ihr zuzuhören. „Wir nähern uns langsam dem Solegarten, aber hier vorne wollte ich dir noch schnell das heute noch bewohnte Klarissenkloster am Sankt-Klara-Platz zeigen. Direkt gegenüber befindet sich der Eingang zum Kreuzweg, die grüne Lunge Kevelaers, wie wir es hier nennen. Der 1,2 Kilometer lange Weg endet in der Nähe des Bahnhofs und ist parkartig angelegt. Wenn man einen weiteren Ruhepunkt sucht und kurz innehalten möchte, ist man hier bestens aufgehoben“, erklärt mir Veronika.
Das gesunde Herzstück von Kevelaer
Endlich erreichen wir den Solegarten St. Jakob, auf den ich mich schon die ganze Zeit gefreut habe. Besonders das im Zentrum liegende Gradierwerk hat es mir angetan, dass schon von weitem zu sehen ist. „Wie lange das Projekt gedauert hat, verrate ich nicht“, lacht Veronika, „nur so viel, es war eine Weile. Alles hat damit damals begonnen, dass man auf der Suche nach Kohle auf eine Sole-Quelle stieß. Der Solegarten St. Jakob ist dann im Rahmen eines EU-Förderprojektes entstanden – mit Gradierwerk, Kneipp-Anlagen mit Barfußpfad, Bibelgarten, der das ganze Jahr über blüht, Boulebahnen, E-Bike-Ladestationen, Fitnessbereich, Empfangsgebäude und vielem mehr. Eröffnet wurde er in diesem Sommer und wird sehr gut von den Bewohnern und Besuchern angenommen. Hier findet man Entspannung, Erholung und Zeit zum Durchatmen.“
Durchatmen ist auch das richtige Stichwort, denn das Gradierwerk ist mit seiner Sole-haltigen Luft eine Wohltat für die Lunge. Schon bei meinem letzten Besuch in einem kleineren Gradierwerk in Xanten habe ich erfahren, dass die feinen Salzwassertröpfchen Atemwegs- und Erkältungskrankheiten vorbeugen und die Durchblutung der Lunge anregen. Ist doch perfekt für die kalte Jahreszeit. „Unser Gradierwerk ist übrigens ca. 12 Meter hoch und hat einen Durchmesser von ungefähr 25 Metern. Man kann hier echt super verweilen, die freien Flächen für ein Picknick nutzen, ein Buch auf den zahlreichen Bänken und Liegen lesen, das beruhigende Wasserplätschern genießen und man tut noch was für seine Gesundheit“, bestätigt Veronika zum Schluss. Denn leider ist unsere kleine Best of-Stadtführung schon zu Ende. Mehr über den Solegarten findet ihr übrigens hier:
https://niederrhein-tourismus.de/freizeit/solegarten-st-jakob
Und wenn ihr auch mal eine Stadtführung buchen wollt, was ich euch dringend empfehlen kann, erfahrt ihr hier mehr:
https://niederrhein-tourismus.de/ortsportrait/kevelaer oder https://www.kevelaer.de
Kleiner Tipp: Ein regelmäßiger Blick lohnt sich auch auf Social-Media – tourismus.kevelaer (Facebook) und wallfahrtsstadt.kevelaer (Instagram)