Besondere Wanderrouten - Teil 18: Der Planetenwanderweg in Brüggen

04.10.2024

Ich liebe ich es, neue Ecken am schönen Niederrhein zu entdecken. Diesmal führt mich mein Weg ganz in die Nähe meiner Heimat auf den Planetenwanderweg in die Burggemeinde Brüggen. Insgesamt misst der Rundweg mit einer einzigartigen Kombination aus Natur, Wissenschaft und einer kleinen Reise durch unser Sonnensystem knapp fünf Kilometer. Neun Stelen gilt es zu endecken. Seid ihr bereit?

Container

Der Startpunkt des Rundwegs befindet sich am Feuerwehrgerätehaus, Deichweg/ Ecke Nauenweg. Praktischerweise gibt es hier kostenfreie Parkplätze in der Nähe, was den Einstieg wirklich unkompliziert macht. Schon von weitem erkennt man die erste Stele – die Sonne. Ein strahlender, gelber Metallring in etwa drei Metern Höhe symbolisiert unser zentrales Gestirn und bildet den Ausgangspunkt für die Reise durch das Sonnensystem. Die Spannung steigt, und ich kann es kaum erwarten, den ersten Planeten zu entdecken. Kleine Astronomie-Kunde an der Stelle: Die Sonne ist kein Planet, sondern ein Stern.

Der Startpunkt : Die Sonne

5 Kilometer, 9 Stelen

Bevor ich den Weg weiter gehe, hier noch ein paar Infos zum Rundweg: Der gesamte Planetenwanderweg ist etwa fünf Kilometer lang und erstreckt sich durch die wunderschöne niederrheinische Landschaft der Burggemeinde Brüggen. Neun Stelen tragen jeweils eine stilisierte Sonne, die von einem weiteren Ring begleitet wird, der die jeweilige Größe des Planeten darstellt. Im Maßstab 1 Meter : 1 Million Kilometer symbolisieren diese Stelen die gewaltigen Distanzen in unserem Sonnensystem. Eine einfache, aber wirkungsvollen Konstruktion, um das Verhältnis von Sonne und Planeten zu veranschaulichen.

Jede Stele bietet nicht nur eine stilisierte Darstellung des Planeten, sondern auch spannende Infos dazu. So lerne ich auf meiner Wanderung ganz nebenbei, wie weit diese Planeten tatsächlich von uns entfernt sind – und es bringt mich zum Staunen und Nachdenken, wie riesig unser Universum wirklich ist.

Vom Merkur zur Venus

Von der Sonne aus folge ich dem Weg und schon einige Meter weiter, treffe ich auf den kleinsten Planten unseres Sonnensystems – dem Merkur. Obwohl er mit seinen durchschnittlich 60 Millionen Kilometern der Sonne am nächsten ist, ist er doch so winzig und wirkt fast verloren im Vergleich zur großen, goldenen Sonne. Allerdings ist der Merkur der schnellste Planet im Sonnensystem.

Von hier aus geht es weiter zur Venus, die sich wieder ein paar Meter weiter gegenüber einer Kläranlage befindet. Neben dem Mond gehört die Venus zu den hellsten Objekten am Nachthimmel gehört. Hier halte ich kurz inne und schaue mich kurz um – hier geht es links über eine kurze Holzbrücke, darunter die Schwalm, die in den Wald führt. Die niederrheinische Landschaft bietet hier einen wunderschönen Kontrast zu der technischen Darstellung der Planeten.

Die Erde ganz klein

Der Pfad führt mich jetzt entlang eines unbefestigten Weges durch die Schwalmauen bis ich zu einem besonderen Highlight komme – die Erde, die dem Mond gegenübergestellt wird. Der Mond ist der Himmelskörper, der der Erde am nächsten ist, und darf an dieser Stelle nicht fehlen.

Auch wenn wir die Erde alle nur zu gut kennen, war es doch spannend, mehr über sie zu erfahren – und gleichzeitig war es auch ein schöner Moment, um sich der beeindruckenden Weite unseres Planeten bewusst zu machen. Habt ihr gewusst, dass die Erde der dritte Planet von der Sonne aus ist? Oder dass es auf der Oberfläche des Mondes am Tage 130 Grad heiß und in der Nacht bis zu -160 Grad kalt wird?

Per App duch den Planetenwanderweg

App nutzbar

Kurzer Hinweis an der Stelle: Der Planetenwanderweg ist zwar ausgeschildert, aber dennoch nutze ich die App Outdooractive. In dieser ist der Wanderweg ebenfalls abgebildet und ich bekomme zwischendurch eine bessere Übersicht, wie sich der Weg noch entwickelt.

Durch die Dilborner Benden

Nach einem kurzen Abstecher in den denaturierten Bereich der Schwalm, die „Dilborner Benden“, führt mich der Weg rechts am Insektenhotel vorbei zur Mars-Stele. Hier bieten sich mir weite Blicke über die niederrheinische Feuchtlandschaft in Form eines Weihers, und ich konnte auf einer der Bänke, meine Wahl fällt auf eine Sonnenliege, eine kleine Pause einlegen und die beruhigende Atmosphäre genießen.

… bis zum Jupiter

Der Weg ist ab hier sehr offen und hell und ich höre ganz in der Nähe Wasser rauschen. Neugierig, wie ich bin, mache einen kleinen Abstecher über ein Stück Wiese, was mich wieder zu einem kleinen Weiher führt, in dem ein Bach mündet. Auch hier gibt es wieder eine Möglichkeit, sich auf einer Bank kurz auszuruhen.

An der nächsten Gabelung geht es nach rechts zum Jupiter. Hier gibt es natürlich auch wieder spannende Informationen rund um den Planeten. Eine davon: Wegen seiner kurzen Rotationszeit toben gewaltige Stürme auf diesem Planeten.

Um dem Weg weiter zu folgen, muss ich mich einfach wieder umdrehen und den Pfeilen weiter folgen. Ein paar Meter sind wir tatsächlich in die falsche Richtung gelaufen, weil wir nicht auf die Pfeile geachtet haben. Aber hier hat auch die Outdooractive-App eingegriffen und angemerkt, dass wir den korrekten Weg verlassen.

Keine 600 Meter weiter erreiche ich die Stele des Saturns. Mit ihren Ringen ist dieser Planet einfach unverwechselbar. Mit seinem Durchmesser von 120.500 Kilometern ist der Saturn der zweitgrößte Planet nach dem Jupiter.

2,2 Milliarden km von der Sonne weg

Jetzt folge ich dem Weg weiter, sehe ein paar kleine Weiher, und biege an der nächsten Wegkreuzung nach rechts in Richtung Kapelle an der Heiden auf den befestigten Weg. An der nächsten Möglichkeit geht es nach links und am Ende des asphaltierten Weg nach rechts in Richtung Oebeler Bruch.

Wir laufen zwischen einem großen Maisfeld und einer Weide auf einer Straße und treffen an der Wegekreuzung auf die Stele des Uranus – 2,2 Milliarden km von der Sonne entfernt. Es ist kaum vorstellbar, dass unser Sonnensystem solche Ausmaße hat, aber der Wanderweg gibt einem zumindest einen kleinen Eindruck von diesen gewaltigen Dimensionen.

Weit bis zum Ende des Rundweges und zum Ausgangspunkt unseres Startes, ist es nicht mehr. Nun folgen wir der Straße nach rechts und halten uns geradeaus. Als nächstes folgen wir der Straße rechts bis zur Straße „In den Benden“, hier rechts halten, dann weiter bis zum Deichweg.

Letzter Planet in Sicht

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sehe ich jetzt die Stele mit dem Neptun, der äußerste Planet in unserem Sonnensystem. Er ist so weit von der Erde entfernt, dass er nicht mehr mit bloßem Auge zu sehen ist. Doch hier, mitten im Niederrhein, konnte ich ihn „greifbar“ nah erleben.

Von hier aus gehen wir zurück auf den Deichweg und biegen nach rechts ein und somit zum Ausgangspunkt zurück.

Mein Fazit

Der gesamte Rundweg ist nicht nur eine spannende Reise durch unser Sonnensystem, sondern auch eine wundervolle Möglichkeit, die niederrheinische Landschaft in Ruhe zu genießen. Am Ende meiner Tour fühle ich mich entspannt und bereichert – die beruhigenden Feuchtgebiete, die kleinen Wege durch die Schwalmauen, die Bänke zum Verweilen und die Informationen an jeder Stele machen den Weg zu einem perfekten Ausflug.

Vielleicht kommt bei dieser Wanderung die tatsächliche Größe unseres Sonnensystems nicht ganz so zur Geltung, aber der Planetenwanderweg in Brüggen ist definitiv eine lohnenswerte Tour. Er bietet nicht nur Einblicke in die Astronomie, sondern auch eine kleine Auszeit vom Alltag. Die Kombination aus Wissen, Natur und Bewegung ist perfekt für Familien, Naturfreunde und all jene, die mal wieder die Weite und Schönheit des Niederrheins genießen möchten.