Agri-Fun-Tour in Straelen – Mit dem Rad Gartenbau und Landwirtschaft erleben

17.05.2024

Kennt ihr schon den Informationsradweg Agri-Fun-Tour in Straelen? Mit dem Rad habt ihr die Möglichkeit, auf gleich drei verschiedene Routen Landwirtschaft und Gartenbau zu erleben. Ins Leben gerufen wurde dieses tolle Projekt von dem Rheinischen Landfrauenverband Ortsgruppe Straelen. Was ich auf meiner Tour erlebt habe und warum ihr diese unbedingt auch mal machen solltet, erfahrt ihr hier…

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Heute bin ich zum vierten Mal für meinen Blog zu Gast in der schönen Blumenstadt Straelen. Denn als ich gehört habe, dass es Radrouten gibt, auf denen man erfahren kann, was moderne Landwirtschaft und Gartenbau in der Region heißt, wie Tiere verantwortungsbewusst gehalten und die Felder bestellt werden, wollte ich diese unbedingt testen.

Immer vom Marktplatz aus sind drei verschiedene Fahrradrouten ausgeschildert und laden ein zu einer informativen Rundtour an Feldern, Wiesen, Landwirtschaftlichen-, Gemüsebau-, sowie Schnitt- & Topfblumenbetrieben vorbei mit vielen Plätzen zum Verweilen.

Start: Straelener Hof

Als Startpunkt habe ich mir den Straelener Hof ausgesucht, den ich noch in mehr als guter Erinnerung habe. Im Februar war ich hier für meinen Blog zu Besuch und habe u.a. in Begleitung von Hotelleiterin Lucia König das Hotel erkundet und das Lunchbuffet getestet. Und genau das ist auch der Plan nach der Radtour. Lecker zu essen und das Restaurant-Konzept zu genießen, denn es wird sehr auf eine regionale und saisonale Küche geachtet.

Bevor wir uns die Stärkung aber verdient haben, starten wir unsere Radtour bzw. mit der Route 1. Keine 500 Meter vom Straelener Hof entfernt, stoßen wir an der Marienstraße auf die gut ausgeschilderte Tour und erreichen bald schon den ersten Gartenbaubetrieb. Was angenehm ist, die Wege führen weitestgehend über Nebenstraßen mit Radweg, über Fahrradwege oder Waldwege und sind so für jede Generation geeignet.

Die Hintergründe

Über 52 Betriebe entlang der drei Strecken haben sich beteiligt und auch Hofläden und die Gastronomie wurden in den Routen miteinbezogen. Möglich wurde die Entwicklung der Agri-Fun-Tour durch die Fördermaßnahme der Leader-Region „Leistende Landschaft“, der neben Straelen auch die Städte Kevelaer, Geldern und Nettetal angehören.

Ursprünglich war eine gemeinsame Tour für alle Städte geplant, aber durch die große Resonanz allein bei den Betrieben in Straelen, wurde die Tour von den Straelener Landfrauen zunächst als Pilotprojekt für Straelen geplant und umgesetzt. Neben der täglichen Arbeit auf den Höfen und der Tätigkeit als Managerin des Kleinunternehmens „Familie“ überlegen sie sich am liebsten Aktionen, die nicht nur sie, sondern auch vielen weiteren Menschen Freude bereitet und das ist ihnen mit der Gründung der Agri-Fun-Tour mehr als geglückt.

Digital oder offline?

Wer die Radtouren, wie ich digital via Smartphone dabeihaben möchte, kann eine App nutzen. Zu den Touren gibt es aber auch Routenkarten (mit allen drei Routen) in Papierform. Diese können zu den normalen Geschäftszeiten im Rathaus der Stadt Straelen oder im Kulturring-Büro auf dem Marktplatz in Straelen kostenlos abgeholt werden.

Habt ihr gewusst…

… dass im Stadtgebiet über 200 Betriebe Gartenbauerzeugnisse anbauen oder in der Landwirtschaft tätig sind? Über 20 % aller gartenbaulichen Betriebe in Nordrhein-Westfalen gibt es hier im südlichen Teil des Kreises Kleve. In Straelen-Herongen befindet sich die einzige Blumenversteigerung Deutschlands, die Veiling Rhein-Maas – die zweitgrößte ihrer Art in ganz Europa.

Erster Betrieb: Wans Roses

Den ersten Betrieb, den wir auf unserer Tour über den Bormiger Weg erreichen, ist das Gartenbauunternehmen Wans Roses. Große Gewächshäuser neben Feldern lassen erahnen, was hier hinter den Kulissen alles passiert. Ein großes Hinweisschild inkl. QR-Code am Haupteingang verrät, dass der Betrieb 1950 gegründet wurde und heute in dritter Generation geführt wird. Spezialisiert auf die Produktion von Schnittrosen im Premium-Segment werden die Sorten mit besonders außergewöhnlichen Blütenformen unter der Marke „Royal Beauties“ vermarktet.

Rund 5,6 Millionen Rosen werden pro Jahr auf der eben erwähnten Veiling Rhein-Maas oder der Flora Holland versteigert und weltweit an Blumenfachgeschäfte ausgeliefert. Die Hinweistafeln bieten noch jede Menge weitere Informationen und ich finde es mega spannend, einfach mehr über das sonst für Endverbraucher anonyme Unternehmen zu erfahren.

Blumen to go bei Brüx

Wir drehen wieder um und machen uns auf den Weg vorbei an Feldern und einer alten Mühle in der Nähe vom Auweler Feld bis zur Arcener Straße. Hier liegt auf der rechten Seite der Gartenbaubetrieb der Familie Brüx, der heute mit 15 Mitarbeitern auf 5,5 Hektar Topfpflanzen kultiviert. Auch hier machen wir einen Stopp, denn man kann hier sogar Blumen direkt kaufen. Ein paar Ständer mit den verschiedensten bunten Topfpflanzen warten darauf, mitgenommen und auf dem Balkon oder im Garten ein neues Zuhause zu finden. Bezahlen kann man bei einer kleinen Kasse, wo man einfach das passende Geld einschmeißen muss.

Gerade sucht eine ältere Dame sich etwas aus, bezahlt und fährt mit dem Rad weiter. Ob bunte Pflanzkombinationen wie von ihrer eigenen Marke „Colour your Garden“-Trio oder wunderschöne Celosia, die aussehen wie kleine bunte Feuer- oder Federbüschel – wenn ihr nochmal vor dem Herbst euren Outdoorbereich aufhübschen wollt, schaut hier gerne vorbei.

Nächster Halt: Gerbera van Megen

Direkt schräg gegenüber befindet sich übrigens der nächste Gartenbaubetrieb – Gerbera van Megen. Auch hier informiert uns ein Hinweisschild, was sich hinter dem großen Betrieb verbirgt. Gegründet wurde dieser 1969 und im Laufe der Jahre spezialisierte er sich erst auf Edel-Nelken, Chrysanthemen, Salat, Kohlrabi und Blumenkohl, dann auf Cyclamen und final auf Gerbera.

Besonders interessant finde ich auf der Infotafel noch die Herkunft der Gerbera. Mir war nicht bewusst, dass sie ursprünglich aus Afrika, Madagaskar und Asien stammt. Klar, dass die hiesigen Wetterverhältnisse nicht ideal für die Zucht sind und sie in Gewächshäusern angebaut werden, wie hier bei Gerbera van Megen.

Vorbei am Gartenbaubetrieb Janssen….

Ein paar Meter weiter überqueren wir die Arcener Straße und folgen dem nächsten Agri-Fun-Tour-Schild, das uns direkt zum Gartenbaubetrieb Janssen am Ende der kleinen Stichstraße führt. Hier erfahren wir, dass Albert Janssen den Betrieb mit Gemüse und Schnittblumen 1965 gegründet hat. Heute werden im Familienbetrieb Zierpflanzen im Topf produziert und das mit einem nachhaltigen Gedanken. Unter anderem ist die Erde torffrei bzw. torfreduziert, die Töpfe 100 % recycelt und recyclebar und die Klimaführung computeroptimiert.

Kultiviert wird auf einer Gewächshausfläche von 10.000 Quadratmetern und die Hinweistafel hält noch einen Tipp für einer der Pflanzen bereit – die Saintpaulia ionantha bzw. das Usambaraveilchen. Sie mögen es nämlich hell, mögen aber kein direktes Sonnenlicht und fühlen sich im Haus am wohlsten. Sie blühen bei guter Pflege das ganze Jahr über und brauchen einmal in der Woche nur einen Schluck Wasser.

… bis zum Gartenbaubetrieb Familie Bons

Von Janssen aus halten wir uns links. Rechts passieren wir ein riesiges Feld und kommen auch wieder teils an Gewächshäusern vorbei, bis wir den Gartenbaubetrieb der Familie Bons erreichen. Einen kurzen Halt, um einen Blick auf die Hinweistafel zu werfen, machen wir auch hier. Geführt wird die Gärtnerei bereits in der vierten Generation. Alles begann nach dem zweiten Weltkrieg mit dem Anbau von Gemüse, dann kamen Schnittblumen dazu und heute ist der Betrieb auf den Anbau von Topfpflanzen und Stauden spezialisiert.

Beachtlich finde ich, dass das Sortiment auf ca. 22.000 Quadratmetern Gewächshaus- und 26.000 Quadratmetern Freilandstellflächen etwa 120 Sorten in acht Topfgrößen umfasst. Auch hier wird an Nachhaltigkeit gedacht und so werden etwa die Gewächshäuser mit einer klimaneutralen Holzpelletheizung betrieben.

Wie es von hier aus weiter geht? Das dürft ihr selbst herausfinden.

Ich finde es total spannend, wie viel man auf dieser Radtour über die Betriebe erfährt, die man sonst wahrscheinlich gar nicht so bewusst wahrnimmt. Und das ist auch der Gedanke der Landfrauen. Sie wollen Verbraucher und auch Kinder sensibilisieren und dafür sorgen, dass sie die Landwirtschaft und den Gartenbau in der Region in seiner ganzen Vielfalt kennen- und die Leistung der Erzeuger schätzen lernen.

Die Routen im Überblick

Route 1

26 km

Auwel-Holt – Vorst – Innenstadt – Westerbroek – Dam – Kastanienburg

Route 2

21 km

Vossum – Loerheide – Mühlensteeg – Hetzert – Boekholt – Innenstadt

Route 3

32 km

Innenstadt – Zand – Sang – Broekhuysen – Louisenburg – Herongen – Rieth

Save the date: 24. September

Eine Besichtigung der Betriebe ist nur mit Terminabsprache mit der Stadt Straelen möglich, aber merkt euch schon mal den 24. September. Dann findet von 10 bis 17 Uhr das Green City Tour Event statt. Sechs Betriebe rund um Straelen öffnen dann ihre Tore und laden euch ein, hinter die Kulissen zu blicken. Jeder Betrieb organisiert ein ganz individuelles Programm.

Neben der Vorführung von Arbeitsabläufen und Maschinen wird auch kulinarisch einiges geboten. Natürlich wird auch an die Kinder gedacht – Hüpfburgen und Spielgeräte lassen den Ausflug kurzweilig werden. Die Teilnahme ist kostenlos. Mit dabei sind Gartenbau Bons, Gartenbau Heufs, Futura Flower, das Versuchszentrum Gartenbau Straelen, der Bürgerwindpark Gelderland / Bürgerenergie Straelen und Topfpflanzen Ripkens.