30 Jahre Niederrheinischer Radwandertag – 30.000 Teilnehmende, 90 Routen, 62 Städte und Gemeinden

15.05.2024

Das größte Radsportevent seiner Art in Deutschland feiert am 2. Juli 2023 unter dem Motto „Zeitreise“ seinen 30. Geburtstag. Höchste Zeit kurz zurückzublicken und euch zu verraten, was euch dieses Jahr erwartet. Ich habe mir gleich zwei besonderen Routen ausgesucht, die ich erradeln will. Eine führt durch Willich und Tönisvorst und die andere über Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn. Begleitet ihr mich auf eine kleine „Zeitreise“?

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Mit 90 Routen, 62 teilnehmenden Gemeinden und Städten (darunter vier niederländische Kommunen) steckt das Jubiläumsjahr voller Fahrradtouren von sieben bis 79 Kilometer. Aber das war nicht immer so. Angefangen hat alles 1992 mit nur fünf Kommunen – Krefeld, Viersen, Tönisvorst, Grefrath und Kempen. Damals gingen 2.400 Teilnehmende an den Start, bis heute sind es in den letzten Jahren rund 30.000 Teilnehmende geworden – eine unglaubliche Erfolgsgeschichte.

Aber es gibt noch mehr beeindruckende Zahlen: Bereits im letzten Jahr hat der Niederrheinische Radwandertag (NRWT) über 40.000 Seitenaufrufe und Downloads der Routen von der Internetseite verzeichnen können und über 110.000 Personen über Social Media (Facebook und Instagram) erreicht. 2017 hat die Niederrhein Tourismus GmbH die Gesamtkoordination des Großevents übernommen. Und zum Jubiläum wurde sogar ein neues Logo für den Niederrheinischen Radwandertag entwickelt, das sich an die Dachmarke von Niederrhein Tourismus anlehnt.

 

Gewinne & Programm

Natürlich kann man in diesem Jahr auch wieder etwas gewinnen. Wie das Ganze funktioniert? Ihr müsst nur zwei Stempel auf eurer Startkarte sammeln, also zu zwei verschiedenen Orten/Stempelstellen (erkennbar durch eine Squareflag) geradelt sein. Schon könnt ihr an der zentralen Tombola teilnehmen. Mitmachen lohnt sich, denn es gibt wieder attraktive, radspezifische Preise wie ein Fahrrad als Hauptpreis zu gewinnen.

Gesponsert wird das Event wieder von den Sparkassen am Niederrhein (Sparkasse Krefeld, Sparkasse Heinsberg, Sparkasse Rhein-Kreis Neuss, Stadtsparkasse Mönchengladbach, Sparkasse am Niederrhein, Sparkasse Rhein-Maas, Sparkasse Duisburg, Niederrheinische Sparkasse Rhein-Lippe).

Übrigens sorgen an den Start- und Zielorten wieder Imbiss- und Getränkestände für die Erfrischung und Versorgung der Pedalritter und es gibt auch ein buntes Rahmenprogramm. Habt ihr kein eigenes Fahrrad dabei, könnt ihr die giftgrünen NiederrheinRäder an den rund 30 Stationen problemlos und unkompliziert ausleihen. Genau das, habe ich auch bei meinen beiden Touren vor, die ich mir ausgesucht habe.

Spezielle Routen

Bevor ich euch mehr über meine ausgewählten Routen verrate, gebe ich euch noch einen kleinen Vorgeschmack auf die tollen, speziellen Themenrouten, die ihr zum Niederrheinischen Radwandertag erobern könnt.

Dazu zählt die Tim Berresheims Bilderreise Augmented Reality-Radroute (Westroute) im Kreis Heinsberg, die ich ja auch schon mal geradelt bin, familienfreundliche Spielplatzrouten, die Mühlenradtour rund um Kempen im Kreis Viersen, die Kaarster Kunst- und Denkmalroute und die Route der Industriekultur am Niederrhein im Kreis Wesel, für die ich mich jetzt u.a. entschieden habe.

Wochenend-Zeitreise

Ihr wollt gleich ein ganzes Wochenende den Niederrhein erkunden, dann bucht das speziell zum NRWT angebotene Arrangement „Zeitreise – 30 Jahre Niederrheinischer Radwandertag“. Ausgangspunkt ist vom 30. Juni bis zum 2. Juli die Hansestadt Wesel und das Welcome Hotel Wesel. Von hier aus empfehlen sich zwei verschiedene Routen-Tipps – die Nummer 31 und 32. Ihr genießt nicht nur zwei Übernachtungen in einer Superior Suite inkl. Frühstücksbuffet und Abendessen als 3-Gang-Menü oder Buffet, sondern erhaltet auch Eintritt ins LVR-Niederrheinmuseum Wesel und in dem LVR-Archäologischen Park Xanten, ein Lunchpaket und Kartenmaterial. Leihräder gibt es hier natürlich auch auf Anfrage.

Mein erster Tipp – Route 39: „Industriekultur am Niederrhein“

Die erste Tour, die ich mir ausgesucht habe, führt auf einer Strecke von 36,5 Kilometern unter dem Motto „Industriekultur am Niederrhein“ über Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn. Praktischerweise ist die Route gut markiert und es gibt Infopunkte, wenn ihr Fragen habt. Diese findet ihr wahlweise in Kamp-Lintfort am Infozentrum Stadt und Bergbau im Schirrhof an der Friedrich-Heinrich-Allee 81 oder in Neukirchen-Vluyn am Infostand der Stadt an der Hochstraße 9. Jetzt schon merken: Am 2. Juli findet übrigens das Schirrhof-Festival mit freiem Eintritt statt.

Was euch erwartet?

Die Tour ist für alle interessant, die Bergbaugeschichte hautnah erleben möchten. In beiden Orten könnt ihr spannende Orte der Industriekultur erleben, wie die Altsiedlung Friedrich-Heinrich in Kamp-Lintfort. 1900 erbaut, ist sie die größte zusammenhängende Bergarbeitersiedlung im rheinisch-westfälischen Industriegebiet. Das Besondere ist hier, dass es nur krumme Straßen gibt und vor jedem Haus ein Baum steht.

Auch das Wahrzeichen Kamp-Lintforts – der Förderturm ist beeindruckend. Einst wurde von Schacht 1 aus 800 m Tiefe Kohle gefördert und Schacht 2, das Fördergerüst, diente der Einfahrt in die Tiefe und unterstreicht die industriehistorische Atmosphäre des Quartiersplatzes. Führungen sind ebenfalls möglich und das auf einer Höhe von 70 m – perfekter Ausblick inklusive. Offene Führungen mit einer Dauer von etwa 55 Minuten finden immer an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr statt.

Einen perfekten Ausblick könnt ihr auch von der 102 Meter hohen und 80 Hektar großen Halde Norddeutschland genießen. Ihr müsst nur die 359 Stufen der Himmelstreppe erklimmen. Diese und das auf dem Haldentop befindliche Hallenhaus, eine Stahlkonstruktion in Form eines niederrheintypischen Wohnstallhauses aus dem 13. bis 15. Jahrhundert, sind ein Kunstwerk der niederländischen Künstlergruppe Observatorium und bei Dunkelheit illuminiert.

Aber das ist noch längst nicht alles, was es auf dieser Route zu entdecken gibt. Ich habe noch zwei Kultur-Tipps: Zum einen könnt ihr im Lehrstollen (gegenüber Friedrich-Heinrich-Allee 81 in Kamp-Lintfort) über 100 Jahre Bergbautradition live erleben. Hier begebt ihr euch unter der Leitung erfahrener Bergleute tatsächlich unter Tage. Dabei könnt ihr Hobel, Förderer und Schildausbau aus nächster Nähe betrachten und Einschienen-Hängebahn, Gruben-Schienenfahrrad, Alter Mann, Grubenwehr und vieles mehr entdecken. Der Lehrstollen gilt als das einzige Bauwerk seiner Art am linken Niederrhein.

Der nächste Tipp ist das Kloster Kamp in Kamp-Lintfort. Da hatte ich euch ja schon mal in einem anderen Blogbeitrag den dortigen Terrassengarten empfohlen. Das Kloster Kamp war jahr­hun­der­te­lang ei­nes der be­deu­tends­ten re­li­giö­sen Zen­tren am Nie­der­rhein und wird von verschiedenen, ganz unterschiedlichen Gärten umrahmt. Der Herausragendste ist der barocke Terrassengarten, der über das ganze Jahr einen Besuch wert ist. In diesem Jahr feiert das Kloster seinen 900. Geburtstag. Es gibt also jede Menge Gründe auch über den Radwandertag hinaus das Kloster Kamp zu besuchen. Merkt euch schon mal den 29. September bis 3. Oktober 2023. Dann findet die neue Veranstaltung „Glanz und Gloria im Gartenreich“ statt – eine Illumination des Kamper Gartenreichs, die euch mit Licht, Kunst und Musik begeistern wird. Viel Spaß beim Erradeln.

Fotos: Stadt Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn

Mein zweiter Tipp – Route 56

Die nächste Tour hat die Nummer 56, ist 34 Kilometer lang und führt von Willich nach Tönisvorst und wieder zurück. Los geht es am Heimatmuseum Kamps Pitter im Park des St. Bernhard-Gymnasiums an der Albert-Oetker-Straße 108 in Willich-Schiefbahn. Hier wartet sogar Live-Musik auf euch und für das leibliche Wohl ist auch gesorgt. Das Angebot reicht von Süßem über Herzhaftem bis hin zu diversen Getränken. Zusätzlich könnt ihr das Museum Kamps Pitter kostenlos besichtigen.

Was euch noch erwartet?

Von hier aus geht es dann in Richtung Kapelle Klein Jerusalem am Vinhovenplatz 4 in Willich-Neersen. Legt ihr eure Starterkarte vor, erhaltet ihr freien Eintritt. Geöffnet ist die kleine Wallfahrtskapelle am Niederrheinischen Radwandertag von 10.30 bis 16.30 Uhr. Erbaut wurde sie im Jahre 1660 und von 1979 bis 1982 umfassend restauriert.

Das nächste Highlight der Route lässt auch nicht lange auf sich warten. In Willich-Anrath könnt ihr auch gegen Vorlage der Starterkarte das Niederrheinische Gefängnismuseum an der Gartenstraße 3 besuchen. In diesem Jahr feiert das Museum seinen 20. Geburtstag. Er befindet sich im altem Direktorenhaus der JVA Willich und über 4.000 Einzelstücke werden hier präsentiert.

Ihr folgt der Route weiter in Richtung Tönisvorst und hier erreicht ihr schon das Ziel – den St. Töniser Obsthof an der Düsseldorfer Straße 4. Der perfekte Ort, um sich von der Tour zu erholen und ein Stück leckeren Apfelkuchen zu genießen, den ich bereits selbst getestet habe. Hier könnt ihr auch frisches Obst & Gemüse und viele andere regionale Produkte direkt einkaufen. Für die Kleinen gibt es einen Streichelzoo, es gibt noch ein Volleyball-Spielfeld und Obst könnt ihr sogar selbst pflücken.

Fotos: Heimat- und Geschichtsfreunde Willich, JVA Willich, Patrick Gawandtka

 

Mehr Informationen…

… zu allen Radroutentipps und zu den Start- und Zielorten sowie eine Foto-Zeitreise bekommt ihr hier. Hier gibt es auch PDFs und GPX-Tracks zu allen Routentipps zum Download auf der Internetseite und Verlinkung zu den Routen in Outdooractive. Faltpläne bekommt ihr ab sofort in allen teilnehmenden Kommunen und beim Niederrhein Tourismus direkt.